SVP Nationalrat Luzi Stamm erklärt Kokainkauf
SVP-Nationalrat Luzi Stamm hat bei einem Strassenmusikanten Kokain gekauft, ins Bundeshaus mitgenommen und den Dealer verzeigt. Bei Nau nimmt er dazu Stellung.
Das Wichtigste in Kürze
- SVP-Nationalrat Luzi Stamm hat bei einem Strassenmusiker ein Gram Kokain gekauft.
- Im Interview erklärt er seine Beweggründe. Eine allfällige Strafe nimmt er in Kauf.
SVP-ler Luzi Stamm ist auf einem Trip – aber ohne Drogen. Er habe nur eine Stunde geschlafen, erzählt der 66-Jährige, der seit 1991 im Nationalrat sitzt. Und trotzdem ist er hellwach und kann es immer noch gar nicht fassen, was ihm widerfahren ist.
Kenner der Szene ist erschüttert
Auf dem Heimweg von einem Lobby-Anlass kommt Stamm an einem Strassenmusiker vorbei, kommt ins Gespräch, lobt die Musik. Die könne ja nur noch von einem «High» übertroffen werden – und prompt bietet der Pianist ihm Drogen an. Stamm steigt zum Schein darauf ein und ist baff, wie einfach er für 45 Franken zu einem Gramm «Coci» kommt.
Stamm hat als Richter selbst zahlreiche Drögeler zu Haftstrafen verurteilt, damals, zu Platzspitz-Zeiten. Er ist erschüttert, dass in Bern nicht härter durchgegriffen wird. «Die Stadt, der Kanton, ich werde bei denen alle zwei Wochen nachfragen, ob sie was unternehmen», droht Stamm. Aber auch die eigene SVP ist ihm zu zahm geworden in der Drogenpolitik.
Strafe wäre Luzi Stamm «schnurz»
Noch immer scheint Stamm ziemlich durch den Wind zu sein. Umso glaubwürdiger seine Darstellung, er sei gestern «völlig weichgeklopft» gewesen. So habe er im Bundeshaus Schutz gesucht und seine eben erworbenen Drogen mitgenommen.
Dem Bundessicherheitsdienst hat er sein Säckli mit weisem Pulver gezeigt und am nächsten Morgen die Polizei informiert.
Als Jurist weiss Luzi Stamm auch, dass seine Sponti-Lockvogel-Aktion strafbar ist. Das beeindruckt ihn in seiner inneren Aufruhr nicht im geringsten. «Es ist mir völlig schnurz, wenn ich irgend einen Strafbefehl bekomme.»
Stamm geht es um den Dealer-Musikanten. Zwar vermutet er, dass in dem Säckli kaum Drogen, sondern Backpulver und Traubenzucker drin gewesen seien. «Aber wenn es echt ist, dann müsstest du den reinnehmen und zehn Jahre drin behalten.»