Swiss beschwert sich über Flugticketabgabe
Das Wichtigste in Kürze
- Der Nationalrat hat am Mittwoch die Flugticketabgabe gutgeheissen.
- Bei der Swiss sorgt der Entscheid für rote Köpfe. Auch der Flughafen ist nicht erfreut.
Mit einer klaren Mehrheit hat sich nach dem Ständerat auch der Nationalrat für eine Flugticketabgabe ausgesprochen. Zwischen 30 und 120 Franken soll auf ein Ticket für Passagierflüge erhoben werden, abhängig von Distanz und Klasse.
Flugticketabgabe «nicht zielführend»
Der Entscheid wurde erwartet, trotzdem ist das Unverständnis bei der Fluggesellschaft Swiss gross. «Alleingänge der Schweiz sind weder aus ökologischen noch aus ökonomischen Gesichtspunkten zielführend», so Pressesprecherin Karin Müller auf Anfrage von Nau.ch. Man sei nicht per se gegen eine Flugticketabgabe, verlange aber global oder zumindest europäisch koordinierte Massnahmen.
Die Swiss befürchtet, dass Passagiere nur noch über Umwege in die Schweiz reisen, um Kosten zu sparen. Ausserdem fühle man sich benachteiligt gegenüber ausländischen Airlines: «Ausländische Fluggesellschaften, die nur wenige Abflüge aus der Schweiz haben, werden die Abgabe nicht überwälzen. Und so die Schweizer Passagiere an ihre Hubs locken».
Airlines brauchen das Geld für Coronakrise
Zu guter Letzt komme die Abgabe auch einfach zum falschen Zeitpunkt. Die Coronakrise treffe die Airlines schon hart genug.
«Kerngesunde Fluggesellschaften sind ohne eigenes Verschulden auf milliardenschwere Rettungspakete angewiesen», so Müller zu Nau.ch. «Sämtliche nationalen Abgaben und Gebühren unterminieren in der Aufbauphase die Anstrengungen der Airlines und das finanzielle Engagement des Bundes».
Auch der Flughafen Zürich äussert sich auf Anfrage kritisch zum Entscheid. «Die Einführung der Flugticketabgabe in der Schweiz kann dazu führen, dass Passagiere für ihre Flugreise auf das grenznahe Ausland ausweichen.» Dies teilt die Flughafen Zürich AG auf Anfrage mit. Nun müsse das Geld aus der Abgabe immerhin für die Finanzierung von nachhaltigem Fliegen eingesetzt werden.