Flughafen Zürich und Airlines halten nichts von Flugticketabgabe
Der Ständerat hat heute Mittag für eine Flugticketabgabe gestimmt. Der Flughafen Zürich, sowie die Swiss und easyJet halten nichts von der vorgegebenen Gebühr.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Ständerat votierte am Mittwoch für eine Flugticketabgabe.
- Ziel ist eine Abgabe zwischen 30 und 120 Franken.
- Flughäfen und Airlines glauben nicht an eine Lenkungswirkung.
In der heutigen Klimadebatte im Ständerat stand die Flugticketabgabe im Fokus. 28 der 46 Ständeräte haben sich dabei für die Einführung einer entsprechenden Gebühr ausgesprochen. Die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (UREK-S) sieht eine Flugticketabgabe zwischen 30 und 120 Franken vor.
Endlich: Ständerat entscheidet sich - mit 28 Ja zu 15 Nein - für die Einführung einer Flugticketabgabe. Wichtige Massnahme gegen unnsinnige billigst Lockangebote und für die Förderung klimafreundlicher Technologien. pic.twitter.com/HDP4MuEFkQ
— Bastien Girod (@bastiengirod) September 25, 2019
Während viele Gruppierungen diesem Vorhaben mit Freude begegnen, glaubt der Flughafen Zürich nicht, dass die vorgeschlagene Flugticketabgabe eine Lenkungswirkung haben werde.
«Wir sind überzeugt, dass die Schweiz in ihrer internationalen Anbindung wettbewerbsfähig bleiben muss und deshalb nationale Alleingänge nicht zielführend sind», sagt Mediensprecherin Sonja Zöchling zu Nau. «Um wirklich etwas fürs Klima zu tun und den CO2-Ausstoss in der Luftfahrt zu reduzieren, braucht es in erster Linie globale Lösungen, die auch die grossen weltweiten Verursacher einbeziehen.»
Auch Swiss und easyJet gegen die Abgabe
«Aus unserer Sicht führen nationale Flugticketabgaben im internationalen Luftverkehr nicht zum gewünschten Ziel», sagt auch Karin Müller von Swiss.
Sie ist überzeugt: «Ist die Flugticketabgabe zu hoch, führt dies zu einer Verlagerung der Verkehrsströme ins nahe Ausland, insbesondere über andere Hubs in Europa, der Türkei und im mittleren Osten bei einer übermässigen Belastung der Langstrecken-Direktflüge.» Sei die Flugticketabgabe zu tief angesetzt, verfehle sie die Wirkung.»
Ähnlich sieht es Billigflieger easyJet. Man unterstütze zwar Massnahmen zur Förderung eines modernen und nachhaltigen Luftverkehrs. Doch: «Indem die Airline Investitionen in Innovation, Flottenerneuerung, effizientere Nutzung der Infrastruktur und höhere Auslastung der Flugzeuge fördert.»
Auch easyJet ist der Ansicht, dass eine Flugticketabgabe, wie sie im aktuellen Entwurf zur Überarbeitung des CO2-Gesetzes vorgesehen ist, die aktuelle Klimadebatte nicht ausreichend adressiert. «Wir sind überzeugt, dass das neue globale System für Luftfahrtmissionen CORSIA die effektivste langfristige Lösung zur Reduzierung der Emissionen in der Luftfahrtindustrie ist.»
Flugverkehr könnte sich auf ausländische Flughäfen verlagern
Von einem Rückgang bei Flügen geht derweil weder der Flughafen Zürich noch die Swiss aus. Langzeitprognosen rechnen mit einem jährlichen Wachstum von 3 Prozent.
Doch gerade easyJet befürchtet: «Der erste Effekt der Flugticketabgabe wird sich darin zeigen, dass sich der Flugverkehr zugunsten ausländischer Flughäfen in benachbarte Länder verlagert. Sie wird sich auch negativ auf die Attraktivität der Schweiz als Destination auswirken.»