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Swissgrid: Abrechnungsreform kostet bis zu 40 Millionen Franken

Kaspar Schwarzenbach
Kaspar Schwarzenbach

Bern,

Die Stromnetzbetreiberin Swissgrid hat 2022 ein neues Abrechnungsmodell eingeführt. Doch der Wechsel führt bei Konsumenten zu Mehrkosten in Millionenhöhe.

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Zwei Männer laufen in das Gebäude des nationalen Stromnetzbetreiber Swissgrid, aufgenommen am 3. April 2019 in Aarau. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die eidgenössische Netzbetreiberin Swissgrid hat ein neues Abrechnungsmodell eingeführt.
  • Laut dem «Beobachter» führt das zu jährlichen Mehrkosten von bis zu 40 Millionen Franken.
  • Nun wird das Modell von der Elcom geprüft – Nationalräte sind gespannt auf die Ergebnisse.

Die eidgenössische Netzbetreiberin Swissgird hat letztes Jahr ihr Abrechnungsmodell gewechselt, damit es mit demjenigen im restlichen Europa kompatibel ist. Theoretisch sollte das neue Modell «Picasso» dazu führen, dass für Konsumentinnen und Konsumenten die Preise sinken. Tatsächlich hat der Wechsel genau das Gegenteil bewirkt.

Gemäss einem Bericht der Konsumentenzeitschrift «Beobachter» drohen den Verbrauchern wegen des Modellwechsels jährliche Mehrkosten von bis zu 40 Millionen Franken. Demnach habe der Wechsel bereits nach fünf Monaten zusätzliche Kosten von 18 Millionen Franken verursacht – ohne effektiven Mehrwert.

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Gemäss einem Bericht der Konsumentenzeitrschrift «Beobachter» habe das neue Abrechnungssystem «Picasso» von Swissgrid Unkosten in Millionenhöhe verursacht. (Symbolbild) - Keystone

Die Unkosten müsse der Endverbraucher via Stromrechnung berappen, so die Analyse der Konsumentenzeitschrift. Dabei stützt sich das Magazin auf einen Bericht der Stromhandelsfirma Ompex. Die Umsetzung von «Picasso» sei zwar gut gemeint, treibe in der aktuellen Form allerdings die Kosten in die Höhe.

Swissgrid: «Picasso» sollte die Kosten reduzieren

Eingeführt wurde «Picasso» eigentlich, um die Kosten zu reduzieren: Die Anbindung an den europäischen Strommarkt und die einhergehende Angleichung des Abrechnungsmodells hätte zu mehr Konkurrenz führen sollen. Doch die Schweiz darf nicht am europäischen Markt teilnehmen – das hat die EU-Kommission beschlossen.

Folglich könnte «Picasso» erst nach einem positiven Volksentscheid über ein allfälliges EU-Rahmenabkommen für Preisreduktionen sorgen – Zukunftsmusik also. Trotzdem hat Swissgrid das neue Abrechnungsmodell bereits jetzt eingeführt.

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Christian Imark (SVP/SO) spricht im Nationalrat, aufgenommen am 13. September 2022. (Archivbild) - Keystone

Für SVP-Nationalrat Christian Imark müssen die beiden Fragestellungen zwingend entpolitisiert werden: Von einem Stromabkommen mit der EU würden beide Seiten profitieren. «Es geht um die Netzstabilität, also letztlich um mehr Sicherheiten gegen gefährliche Blackouts.»

Auch die EU habe ein Interesse daran, kurzfristig Strom aus Schweizer Stauseen zu importieren. Solche Marktzugangsabkommen werden in der EU allerdings an institutionelle Abkommen geknüpft – diese sind in der Schweiz aber chancenlos.

«Es ist darum völlig daneben, wenn Swissgrid vorauseilend politische Entscheide antizipiert, die womöglich nie getroffen werden. Erst recht, wenn diese den Schweizer Stromkonsumenten höhere Kosten aufbürden.»

Stromproduzenten sind erzürnt

Der Wechsel des Abrechnungsmodells sorgt primär bei Stromproduzenten für rote Köpfe: Seit der Einführung des europäischen «Picasso»-Systems sehe man deutlich höhere Kosten. Für Durchschnittshaushalte mache die Preissteigerung nur wenige Franken jährlich aus – Gewerbe und Industrie seien davon aber viel stärker betroffen.

Swissgrid Stromproduzenten
Seit der Einführung des «Picasso»-Systems klagen Stromproduzenten über deutlich höhere Kosten. (Symbolbild) - Keystone

Aus diesem Grund haben 25 Stromproduzenten zu Beginn des Jahres bei der eidgenössischen Elektrizitätskommission (Elcom) eine Beschwerde eingereicht. Jetzt hat die Elcom eine Prüfung des neuen Abrechnungsmodells von Swissgrid angekündigt: Man wolle sicherstellen, dass dieses «volkswirtschaftlich effizient» funktioniere.

SVP-Nationalräte halten sich bereit

Gemäss «Beobachter» wartet SVP-Nationalrat Mike Egger bereits «gespannt» auf den Befund der Prüfung des Abrechnungsmodells der Swissgrid: «Je nachdem werde ich mir anschliessend vorbehalten, auf politischer Ebene zu dieser Thematik aktiv zu werden.»

Bereiten Ihnen die Strompreise Sorgen?

Bereits im März 2022 hat Swissgrid eine massive Erhöhung der Tarife für das Übertragungsnetz ab dem Jahr 2023 angekündigt. Sowohl für Egger, als auch für Imark steht fest: Die Begründung für diese Tariferhöhung sei vage und oberflächlich formuliert.

Aus diesem Grund hat Egger im Nationalrat eine Interpellation eingereicht, um herauszufinden, ob die Tariferhöhung tatsächlich erforderlich ist. Das Geschäft ist derzeit noch hängig. Solange diese Fragen nicht beantwortet sind, gebe es politisch keine weiteren Schritte zu unternehmen, so Imark.

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