Tamara Funiciello über Samira Marti und Jusos im Nationalrat
Das Wichtigste in Kürze
- Mit Samira Marti rutscht eine weitere SP-Politikerin mit Juso-Vergangenheit in den Nationalrat.
- Das sei kein Zufall, glaubt Juso-Chefin Tamara Funiciello.
- Deshalb sagt sie: «Unser Erfolg zeigt, dass die Sozialdemokratie keinen Millimeter zur Mitte hin rutschen darf.»
Die Jungsozialisten bauen ihren Einfluss in Bundesbern weiter aus. Die Ex-Präsidenten Cédric Wermuth und Fabian Molina sitzen bereits im Nationalrat. In den nächsten Monaten folgt mit er Baselbieterin Samira Marti eine weitere Vertreterin der Links-Aussen-Bewegung, weil Susanne Leutenegger Oberholzer zurücktritt (Nau berichtete).
Ist es Zufall, dass es gerade den Sozialdemokraten immer wieder gelingt, ihre (ehemaligen) Juso-Aushängeschilder in einflussreiche Ämter zu hieven? Nein, sagt Juso-Chefin Tamara Funiciello. «Wer bei uns gross geworden ist, lernt Politik und Argumentation von klein auf», sagt sie.
Funiciello spricht von «Jusofizierung»
Die grosse Entwicklung gehe aber über die «Jusofizierung», wie Funiciello das Phänomen bezeichnet, hinaus. Die Juso gewinne mittlerweile sogar Volksabstimmungen, sagt die Bernerin mit Verweis auf die Transparenz-Initiativen in den Kantonen Schwyz und Freiburg (Nau berichtete).
Mit den Erfolgen im Rücken tritt die frischgewählte Berner Grossrätin auch fordernd auf. «Unser Erfolg zeigt, dass die Sozialdemokratie keinen Millimeter zur Mitte hin rutschen darf, sondern sich deutlich linker positionieren muss, um Wahlen zu gewinnen», ist Funiciello überzeugt. Mit 3'700 Mitgliedern sei die Juso so stark wie nie.
SP-Urgestein Hubacher will Pult als Präsident
Dank SP-Parlamentariern mit Juso-Vergangenheit wie Mattea Meyer, Matthias Reynard oder eben Samira Marti werde die Bundeshaus-Fraktion nicht nur linker, «sondern auch feministischer». Damit liege sie «voll im Zeitgeist», weiss Funiciello.
Ein weiterer Jungspund in den Startlöchern ist der Bündner Jon Pult. Der 33-jährige muss sich allerdings gedulden, bis Nationalrätin Silvia Semadeni (66) ihren Platz räumt oder dereinst nicht mehr zur Wiederwahl antritt. Für SP-Urgestein Helmut Hubacher wäre Pult der perfekte Nachfolger von Präsident Christian Levrat, erklärt er in der «NZZ».