Tarifsystem führte zu gedämpftem Kostenwachstum im Gesundheitswesen
Eine neue Studie zeigt, dass die Einführung einer pauschalen Tarifierung in der stationären Psychiatrie zu moderateren Kostensteigerungen geführt hat.
Die Kosten für stationäre psychiatrische Leistungen sind mit der Einführung einer pauschalen Tarifierung moderater gestiegen. Das verlangsamte Ausgabentempo führte nicht zu spürbaren Auswirkungen auf die Qualität und den Versorgungszugang. Das stellte eine Begleitstudie des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums (Obsan) zur Einführung der Tarifstruktur für die stationäre Psychiatrie (Tarpsy) fest.
Dies teilte der Bundesrat am Freitag mit. Die Studie untersuchte eine 2018 eingeführte Pauschal-Tarifstruktur, welche die Vergütung aller stationären psychiatrischen Leistungen in der Schweiz mittels Pauschalen regelt und vereinheitlicht.
Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen
Mit Tarpsy habe das Ziel des gedämpften Kostenwachstums in der stationären Psychiatrie erreicht werden können. Ob das Ausgabenwachstum auch in Zukunft moderater sein wird, ist laut dem Bericht aktuell noch nicht absehbar. Seit der Einführung von Tarpsy seien die Basistarife tendenziell gesunken, schrieb der Bundesrat weiter.
Auch die durchschnittliche Aufenthaltsdauer sei tendenziell rückläufig, aber der durchschnittliche Schweregrad der Fälle und die Anzahl Hospitalisierungen hätten zugenommen. Dieser Anstieg lasse sich insbesondere mit der Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen erklären. Auf die Versorgungsqualität und die Patientenbetreuung habe Tarpsy keinen Einfluss gehabt. Die neue Tarifinfrastruktur habe aber eine verbesserte Transparenz der erbrachten Leistungen ermöglicht.