Thierry Burkart wirft SEM Schweiz-Werbung auf Insta vor
Das Staatssekretariat für Migration verbreite auf Instagram «Willkommenskultur pur», sagt Thierry Burkart. Der FDP-Präsident erntet für die Äusserung Kritik.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf X prangert FDP-Präsident Thierry Burkart den Insta-Auftritt des SEM an.
- Der Aargauer Ständerat kritisiert, dass man so Werbung für Migration macht.
- Mehrere Politiker reagieren auf Burkarts Post – das SEM rechtfertigt sich.
Die FDP hat den Ton in der Asylpolitik deutlich verschärft. Ein Beispiel: An der Delegiertenversammlung vom vergangenen Wochenende wurde ein neues Migrationspapier verabschiedet. Dieses fordert ein härteres Vorgehen gegen illegale Migration.
Und auch auf dem persönlichen X-Account des Parteipräsidenten Thierry Burkart zeigt sich die neue Asyllinie der Liberalen.
In einem am Mittwoch veröffentlichten Post auf dem Twitter-Nachfolger schreibt Burkart: «Europa verschärft Kampf gegen illegale Migration. Das Departement Jans macht das Gegenteil: Willkommenskultur pur!»
Europa verschärft Kampf gegen illegale Migration. Das Departement Jans macht das Gegenteil: Willkommenskultur pur! Mit Anleitung für Asylgesuche, Velokurse für Jugendliche, Wandern und Begegnungen mit Lamas! Es braucht einen Politikwechsel! Auf https://t.co/Co2Q89mGmI pic.twitter.com/VbNLP5Ykuh
— Thierry Burkart (@ThierryBurkart) October 23, 2024
Konkret stört sich der Aargauer Ständerat am Instagram-Auftritt des Staatssekretariats für Migration (SEM). Dort sei eine Anleitung für Asylgesuche zu finden. Dazu werden «Velokurse für Jugendliche, Wandern und Begegnungen mit Lamas» beworben, moniert Burkart. Es brauche einen Politikwechsel.
Für seine Äusserung erntete der FDP-Politiker viele Reaktionen.
Der Zürcher SP-Nationalrat Fabian Molina fragt ironisch, ob dies Burkarts Ernst sei. «Lamas als Pull-Faktor? Was kommt als Nächstes? They are eating the lamas?» (Deutsch: «Sie essen die Lamas»)
Damit spielt der SPler auf eine Donald-Trump-Aussage an, die dieser in der Debatte gegen Kamala Harris getätigt hat. Der republikanische Präsidentschaftskandidat behauptete, haitianische Migranten würden die Haustiere der Amerikaner essen.
Doch nicht nur im links-grünen Spektrum löst der X-Post Reaktionen aus. Mitte-Präsident und Zuger Nationalrat Gerhard Pfister schreibt dazu nur: «Eiskalt.»
Thierry Burkart: Geht «nicht um einzelne Alpakas»
Gegenüber der «NZZ» verteidigt Thierry Burkart seine Äusserung. Es gehe «nicht um einzelne Alpakas», sondern «um die Kraft der Bilder», lässt er verlauten. Der Instagram-Auftritt des SEM sei «ein Werbeprospekt» mit der Botschaft: «Kommt zu uns, und bewerbt euch um Asyl.»
Auch das SEM, das mit Vincenzo Mascioli bald einen neuen Direktor erhält, rechtfertigt seinen Instagram-Post. Die Fotos seien «aus dem Kontext gerissen» und würden «ein verzerrtes Bild» zeigen.
Das Alpaka-Bild – es handelt sich tatsächlich um Alpakas und nicht um Lamas – sei beispielsweise zufällig entstanden. Dies, als die Asylsuchenden einen Wegrand reinigten und auch gleich die Tiere fütterten.