TV-Sender «Auf1»: SP befürchtet noch mehr Fake-News-Probleme
Die SP-Nationalräte Jon Pult und Matthias Aebischer warnen davor, dass der Sender «Auf1» das Fake-News-Problem hierzulande vergrössern werde.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Sender «Auf1» plant die Expansion in die Schweiz.
- Dieser widmet sich Themen wie dem «Great Reset», «Genderwahn» oder «Klimaschwindel».
- SP-Nationalräte Jon Pult und Matthias Aebischer warnen vor den Gefahren von Fake News.
Allein die Auswahl an Themen sagt schon viel über den österreichischen Sender «Auf1»: Corona, Great Reset, Ukraine-Krieg, Genderwahn und Klimaschwindel heissen die Rubriken. Seit Mitte 2021 warnt das Medium unter Chefredaktor Stefan Magnet vor der «Klima-Diktatur» oder dem «Genexperiment» mittels Corona-Impfung.
Bisher wurde aus Österreich und Deutschland gesendet. Nun plane das Leitmedium für Verschwörungsideologien die Expansion in die Schweiz, wie der «Tagesanzeiger» berichtet. So wolle der Sender, dessen Seite rund eine Million User pro Monat verzeichne, weiter wachsen. «Aufgrund unserer guten Kontakte in die Schweiz ist es naheliegend, dass wir in den nächsten Monaten mit ‹Auf1›-Schweiz starten können», wird Magnet zitiert.
Der Chefredaktor habe enge Verbindungen zu Rechtsextremen, wie das Investigativnetzwerk «Correctiv» aufgezeigt habe. Er sei Mitglied einer rechtsextremen Jugendorganisation in Österreich gewesen und Fotos zeigten ihn an einer Veranstaltung der rechtsextremen deutschen NPD. 2008 habe ihm die Staatsanwaltschaft vorgeworfen, «eine Nachfolgeorganisation der Hitlerjugend» erschaffen zu wollen – es blieb allerdings beim Vorwurf, denn das Gericht sprach Magnet frei. Dass auch vor der Kamera regelmässig Rechtsextreme zu Wort kommen, verwundert jedenfalls nicht.
SP-Nationalrat Matthias Aebischer: «Unsäglich!»
Die Pläne des Senders kommen bei der SP-Fraktion im Bundeshaus nicht gut an. «Dass der unsägliche Sender ‹Auf1› nun auch in der Schweiz ein Studio eröffnen will, wird das Fake-News-Problem hierzulande vergrössern. Für die Bürgerinnen und Bürger wird es immer schwieriger, zu unterscheiden, welche News mit der Realität zu tun haben und welche frei erfunden sind», warnt Nationalrat Matthias Aebischer.
Partei-Kollege Jon Pult kennt zwar den Sender persönlich nicht. «Aber wenn die Beschreibung im Tagesanzeiger auch nur halbwegs zutrifft, ist dies ein weiteres Medium, das zur Desinformation und damit zu Verunsicherung und Spaltung beiträgt – und das brauchen wir nicht.»
«Fake News gleich gefährlich wie Einschränkung der Meinungsfreiheit»
«Wir sehen das in den USA, wo im Zuge des Trumpismus Medien und Gesellschaft in eigene, fast schon verfeindete Bubbles gespalten sind.» Wobei sich Trumps Bubble als Sumpf aus Hass und Lügen auszeichne, so Pult. Es sei sehr gefährlich, wenn sich das Konzept der alternative Fakten durchsetze, warnt der Bündner: «Daran kann die Demokratie zugrunde gehen.»
Wenn Lügen oder Falschinformationen als gleichwertige, alternative Fakten angesehen würden, sei das für die liberale Demokratie ebenso gefährlich wie eine Einschränkung der Meinungsfreiheit. «Ich sage immer: Jeder hat das Anrecht auf eine eigene Meinung, aber nicht ein Anrecht auf eigene Fakten», so Pult.
Lösung: Medienkompetenz stärken und Vertrauenswürdige fördern
Die Nationalräte sehen trotz Aufwind der «alternativen Medien» keinen Grund für neue Regulierung. «Aufgabe der Politik ist es, die vertrauenswürdigen Medien zu fördern. Hier gehören etwa die Depeschenagentur SDA, die SRG aber auch viele Verlagshäuser und qualitativ hochwertige Onlineportale dazu», sagt Aebischer zu Nau.ch.
«Wir müssen als Gesellschaft die Medienkompetenz der Bevölkerung stärken», fordert Jon Pult, «das betrifft dann insbesondere die Schule.» Dort gelte es, Werkzeuge zu vermitteln, sodass man selbst unterscheiden könne zwischen glaubwürdigem Journalismus und Desinformation. Denn: «Wenn grosse Teile der Bevölkerung tatsächlich glauben, Donald Trump habe die Präsidentschaftswahl gewonnen und der Klimawandel sei nicht menschengemacht, entfernt man sich vom gesunden demokratischen Diskurs.»