Ueli Maurer erhält nach SRF Eklat Support von SP und FDP
Bundespräsident Ueli Maurer liess ein Interview bei SRF ECO platzen. Jetzt geben ihm Bürgerliche und Linke recht: Der SRF-Beitrag sei tendenziös gewesen.

Das Wichtigste in Kürze
- Bundespräsident Ueli Maurer liess ein geplantes Interview mit SRF ECO platzen.
- Politische Gegner geben ihm recht: Die Sendung sei tatsächlich nicht ausgewogen gewesen.
- SP-Politikerinnen reden gar von «tendenziös» und «unterirdisch falsch».
Sein «Kä Luscht» ist legendär, jetzt hat Bundespräsident Ueli Maurer ein geplantes Interview einfach platzen lassen. Bei SRF ECO sollte er zu den Argumenten für die Staf Steuervorlage Auskunft geben, verliess nach dem Einführungs-Beitrag aber einfach das Studio. Dafür erhält er jetzt Unterstützung von links bis rechts: Der SRF-Beitrag sei tatsächlich «unterirdisch» gewesen.
Viel Verständnis für Ueli Maurer
Dass Bundespräsident Ueli Maurer zur Staf Steuervorlage einfach grad gar nichts mehr sagen will, sorgte für Stirnrunzeln. Nach Ausstrahlung der Sendung (mit Ersatz-Interviewpartner) setzen aber auch politische Gegner zum SRF-Bashing an. «Mega tendenziös» sei der Beitrag gewesen, die SRF-Leute «arrogant», sagt etwa die am linken Rand politisierende SP-Legende Susanne Leutenegger.
Parteikollegin Jacqueline Badran sieht dies ähnlich, den Interview-Termin platzen lassen hätte sie dagegen nicht. «Nein, das kann ich mir leider nicht leisten», meint sie gegenüber Nau. «Ich hätte durchgebissen und versucht, die Darstellungen im Bericht zu korrigieren.»
FDP-Ständerat Ruedi Noser will nicht kommentieren, ob er ebenfalls das Interview abgebrochen hätte, aber er hat Verständnis für Maurers Verärgerung. «Ja, weil das Pro-Argument für die Staf im Film nicht vorhanden war», stellt Noser fest. Der Beitrag sei einseitig, die Kritik also gerechtfertigt.
SRF liegt «unterirdisch falsch»
Dass Maurer selbst kritischen Fragen ausweichen wollte, lässt Noser nicht gelten. «Kritische Fragen im Interview waren ja nicht das Problem, das soll auch das SRF tun», stellt er klar. «Aber wenn man einen Bundesrat einlädt, kann erwartet werden, dass beide Seiten bei der Vorstellung der Vorlage ausgewogen vorhanden sind.»
Nicht ausgewogen wäre das eine, für SP-Nationalrätin Jacqueline Badran liegt aber noch viel mehr im Argen. «Unterirdisch falscher Beitrag», twittert sie. «Die AHV-Finanzierung ist kein verdammter ‹Zustupf›, sondern eine unausweichliche notwendige Finanzierung», stellt sie klar.
Wenn selbst die ECO-Redaktion eine Wirtschafts-Vorlage nicht korrekt und ausgewogen erklären kann, wer dann? Zum Beispiel die Multimedia-Studenten der HTW Chur mit ihrer vierteiligen Animations-Serie. Zumindest ist dort die Staf Steuervorlage nicht zum Davonlaufen – sondern zum Tanzen.
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