SP Urgestein Susanne Leutenegger Oberholzer tritt ab
Das Wichtigste in Kürze
- SP-Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer tritt nach 23 Jahren ab.
- Im Nau-Interview erzählt sie, was sie in dieser Zeit am meisten beeindruckt hat.
- Bei Bürgerlichen war die kämpferische «SLO» ironischerweise sehr beliebt.
Mit Susanne Leutenegger Oberholzer tritt ein politisches Urgestein ab von der Politbühne. Begonnen hat sie ihre Bundeshaus-Karriere bereits 1987, als Nationalrätin der Progressiven Organisationen der Schweiz (POCH). Nicht ganz eine Kommunistin, aber fast. Im gleichen Jahr distanzierten sich die POCH vom Marxismus-Leninismus.
Die Zeiten ändern sich – «SLO» auch
Nach vier Jahren war Schluss, aber 1999 wurde «SLO», wie sie der Einfachheit halber genannt wird, als SP-Nationalrätin wiedergewählt und hat seither die Bürgerlichen das Fürchten gelehrt. Natürlich mache man persönlich eine Entwicklung durch. Aber an ihrem kämpferischen Potential habe sich nichts geändert.
Umwelt, die untere Mittelschicht, die Frauen: Dafür habe sie sich immer stark gemacht, betont die 70-jährige. Beeindruckt haben sie in ihrer Nationalratszeit unter anderem das Swissair-Grounding und die Rettung der UBS. Letzteres hatte sie scharf kritisiert. Als schönen Schlusspunkt hebt sie die Wahl von zwei Bundesrätinnen am gleichen Tag hervor.
Die geliebte Feindin
Jetzt tritt sie zurück und macht der Jugend Platz – wiederum einer Frau, der erst 24-jährigen Samira Marti. Das kommt SLO gelegen. Weniger gelegen kam sie jeweils den Bürgerlichen. «Sie hat uns geplagt», sagt einer der Unternehmer im Nationalrat, und meint das durchaus anerkennend. «Ihr letzter Tag? Oh, ich muss sie noch verabschieden!»
In der Wirtschaftskommission hat sich SLO mit ihrem Kampfgeist und ihrer Dossierkenntnis Respekt verschafft. Auf persönlicher Ebene wird sie gar geschätzt. Innerhalb der SP sah sie sich dagegen immer wieder mit Kritik konfrontiert: Sie sei eine Sesselkleberin. Blumen gab es zum Abschied aber trotzdem.