Ulrich Giezendanner (SVP) sagt nach 28 Jahren Tschüss
Ulrich Giezendanner, Nationalrat der SVP, gilt als einer der lautesten am Rednerpult. Im Abschieds-Interview schlägt er aber sanfte Töne an.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach 28 Jahren kehrt SVP-Haudegen Ulrich Giezendanner dem Bundeshaus den Rücken.
- Im Abschieds-Interview schaut er zurück – und erzählt interessante Anekdoten.
- Als grösste Errungenschaft sieht er die zweite Gotthard-Röhre. Diese sei «sein Kind».
«Es tut weh», sagt Ulrich Giezendanner. Das Urgestein der SVP, seit 28 Jahren im Parlament, steht wohl zum letzten Mal als Parlamentarier auf dem Balkon der Wandelhalle.
Er macht Platz – so wie er in seiner Firma seinen Söhnen Platz gemacht hat. Und auch politisch ist das der Plan. Seinem Sohn Benjamin werden gute Wahlchancen zugestanden. «Ich hoffe natürlich, dass mein Sohn mein Nachfolger wird, dann kann ich erst recht wieder hier rauf kommen.»
Das würde er wohl gerne. Denn: «Hier drinnen gibt es nur gute Menschen», sagt Giezendanner im Rückblick auf sieben Legislaturen als Nationalrat. So habe er auch stets mit dem politischen Gegner – «den Sozialisten» – ein gutes Verhältnis gepflegt.
Polteri der SVP «wahrscheinlich zu wenig intelligent»
Erst kürzlich habe ihm ein «ganz Linker» das Kompliment gemacht, dass bei ihm ein Handschlag noch Gültigkeit habe. Dennoch: Immer wieder fiel Giezendanner mit regelrechten Wutausbrüchen auf.
«Das ist halt mein Naturell. Vielleicht bin ich zu wenig intelligent, dass ich mir alles vormerken kann. Ich sage, was ich denke.» Wenn gelogen worden sei, habe ihm manchmal den Hut gelupft, lacht er rückblickend.
Als grösste politische Errungenschaft erachtet er die zweite Gotthard-Röhre. «Das ist wirklich mein Kind. Da zu gewinnen, war ein Traum.» Auch die Bewilligung von Formel-1-Rennen sei ihm ein wichtiges Anliegen gewesen. Damit scheiterte er im Endeffekt knapp im Ständerat.
Nun hat der bekannte Mann der SVP erst mal Zeit für sich selbst. Geplant ist bereits eine Weltreise.