US-Raketensystem zu gross für Schweizer Passstrassen
Die Patriot-Raketenabwehr ist breiter als auf Schweizer Strassen erlaubt und würde in einigen Tunneln stecken bleiben. US-Hersteller Raytheon muss nachbessern.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz holt zwei Offerten für eine neue Raketenabwehr ein.
- Die Lastwagen für das Patriot-System des US-Herstellers Raytheon sind aber zu breit.
- Sie könnten in der Schweiz kaum herumfahren.
Zwei Produkte sind beim VBS noch für die Boden-Luft-Abwehr im Rennen. Doch die Patriot-Raketen des US-Herstellers Raytheon sind auf einem zu breiten Lastwagen montiert. Abgesehen von engen Passstrassen würden auch Tunnels und generell die Schweizer Verkehrsregeln zum Problem.
Jetzt soll eine teure Ausnahme speziell für die Schweiz gemacht werden: Patriot-Raketen auf kleineren, italienischen Lastwagen.
Klare Vorgaben für Bodluv-Ersatz
Nicht nur bei den Kampfjets, auch bei der Boden-Luft-Abwehr Bodluv hat das VBS klare Vorstellungen, was die neuen Gerätschaften können müssen. Das wird zum Problem für einen der beiden angefragten Anbieter, schreiben die Medien der TX Group. Denn die Patriot-Raketen sind üblicherweise auf Lastwagen des spezialisierten Herstellers Oshkosh aus Wisconsin montiert.
Diese können mit tollen Daten aufwarten: PS zu Hunderten, Reichweite auch, und lupfen mögen sie auch so einige Tonnen. Aber: Sie sind zu breit – so breit, dass es auf der Autobahn eine Eskorte brauchte. Ganz zu schweigen von kurvigen Passstrassen oder den in der Schweiz überdurchschnittlich oft anzutreffenden Tunnels. Da käme man bei einer Verlegung in Verlegenheit.
Auch französischer Anbieter betroffen
Oshkosh-Lastwagen wollte das VBS aber so oder so nicht in der der Schweizer Armee. Ziel sei eine möglichst einheitliche Fahrzeugflotte, sagt der Bundes-Rüstungsbeschaffer Armasuisse gegenüber der TX Group. Deshalb muss auch der Konkurrent, Eurosam aus Frankreich, auf seine Standard-Renaults verzichten.
Weil der Standardlastwagen in der Schweizer Armee von Iveco aus Italien stammt, soll auch die Boden-Luft-Abwehr auf solchen montiert sein. Offenbar hatten die Amerikaner diese Anforderung zunächst geflissentlich ignoriert. Denn das bedeutet Zusatzaufwand, aber auch Mehrkosten für den Käufer.