Verein lanciert gleich zwei Volksinitiativen gegen Windkraft

Kaspar Schwarzenbach
Kaspar Schwarzenbach

Bern,

Die «Vereinigung Freie Landschaft» will zwei Volksinitiativen gegen Windkraft lancieren: Natur und Gemeinden sollen vor der «Gefährdung» geschützt werden.

Windparks Windkraft Windräder Initiative
In der Schweiz sind gegenwärtig 300 Windparkprojekte mit mehr als 1000 neuen Windturbinen geplant – am Montag lanciert ein Umweltverband zwei Volksinitiativen dagegen. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Voraussichtlich im Sommer wird die Schweiz über den Energie-Mantelerlass abstimmen.
  • Jetzt lanciert der Verein hinter dem Mantelerlass-Referendum auch zwei Volksinitiativen.
  • Natur und Gemeinden sollen vor der «Gefährdung durch Windkraftanlagen» geschützt werden.

Vergangenes Jahr hat das Parlament das Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien – den sogenannten «Energie-Mantelerlass» – angenommen.

Über die genaue Umsetzung der geplanten Energiewende wird letztlich das Stimmvolk entscheiden: Das Referendum gegen den Mantelerlass ist zustande gekommen – voraussichtlich findet im Sommer eine diesbezügliche Volksabstimmung statt.

Zwei Initiativen gegen Windparks geplant

Wie die «Vereinigung Freie Landschaft Schweiz» nun mitteilt, wird der Verein am Montag zusätzlich zwei Volksinitiativen zum Thema lancieren: «Menschen aus allen politischen Parteien, Berufen und Regionen» wollten damit Natur und Gemeinden vor der «Gefährdung durch Windkraftanlagen» schützen.

Windparks Windkraft Windräder Initiative
Derzeit sind in der Schweiz gut 300 Windparkprojekte in Planung. Diese könnten den Bau von mehr als 1000 Windräder zur Folge haben. (Symbolbild) - keystone

Der Umweltverband ist besorgt: Derzeit sind in der Schweiz gut 300 Windparkprojekte in Planung. Diese könnten den Bau von mehr als 1000 Windräder zur Folge haben – das gefährde Mensch und Natur.

Die Initiativen konzentrieren sich auf Wälder und die unmittelbare Umgebung von Wohngebieten. Die Initiatoren wollen verhindern, dass diese durch Windkraftanlagen beeinträchtigt werden.

Elias Vogt kämpft gegen Windmühlen

Der Mann hinter Verein und Initiative heisst Elias Vogt. Der ausgebildete Primarlehrer ist mit seinen 27 Jahren der wohl grösste Gegner der Windkraft in der Schweiz: Als Präsident der «Vereinigung Freie Landschaft Schweiz» hat er schon Dutzende Windkraftprojekte bekämpft.

Windparks Windkraft Windräder Initiative
Der Mann hinter Verein und Initiative gegen Windräder heisst Elias Vogt. Der ausgebildete Primarlehrer ist mit seinen 27 Jahren der wohl grösste Gegner der Windkraft in der Schweiz. (Symbolbild) - keystone

Den Energie-Mantelerlass nannte er im Interview mit dem «Tages-Anzeiger» einst «das schlimmste Gesetz aller Zeiten». Der Windkraftgegner ist überzeugt: «Die Natur und die Landschaft werden auf dem Altar der Stromproduktion geopfert!»

Landschaftsschützer wie Vogt versuchen, mittels Einsprachen und Rekursen Wind- und Solarprojekte zu verhindern. Gelingt dies nicht, können sie dieselben wenigstens verzögern – in vielen Fällen um Jahre.

Unterstützt du den Bau von Windkraftanlagen?

Für Investoren in entsprechende Projekte ist das ein absoluter Albtraum. Als Grund für «sein» Referendum nennt Vogt, dass eben diese juristischen Einspruchsmöglichkeiten durch den Mantelerlass beschnitten würden.

Im Abstimmungskampf sind Vogt und sein Widersacher – UVEK-Vorsteher Albert Rösti – alte Bekannte: Der Windkraftgegner und der Bundesrat kennen sich bestens, wie er gegenüber dem «Tages-Anzeiger» erklärt: Um Windkraftprojekte zu verhindern, habe er auch immer wieder mit der SVP zusammengearbeitet.

Kommentare

User #2523 (nicht angemeldet)

Anbei zur Erinnerung: In den 47 Jahren ihres Betrieb des AKW Mühleberg hat die Anlage rund 130 Milliarden Kilowattstunden produziert, etwa so viel, dass der heutige Verbrauch der Stadt Bern 100 Jahre gedeckt werden könnte. Und mit einer Verfügbarkeit von 90 Prozent ist ein ansehnlicher Wert erreicht worden. Das AKW Mühleberg gehörte mit einer Leistung von 373 Megawatt zu den kleineren der fünf Schweizer Reaktoren. Silicium spielt eine essenzielle Rolle für elektronische Bauteile wie Solarzellen Industrielle Verfahren zur Herstellung von elementarem Silicium beruhen heute zumeist auf der Reduktion von Siliciumdioxid (SiO2, Quarz) durch Kohlenstoff bei 1700 °C. Dabei reagiert der Kohlenstoff mit dem Sauerstoff aus dem Quarz zu Kohlendioxid (CO2). 4,1 Millionen Tonnen Silicium wurden 2002 als Bsp. weltweit hergestellt, entsprechend wurden 6,5 Millionen Tonnen des Treibhausgases CO2 in die Atmosphäre freigesetzt. Pro Kilowattstunde erzeugtem Strom verursacht eine Solaranlage mehr als doppelt so viele CO2-Emissionen wie ein AKW . Das geht aus einer Studie hervor, die das Forschungsunternehmen Treeze aus Uster ZH im Auftrag des Bundesamts für Umwelt durchgeführt hat. Gruss an die Solar/Wind Esoteriker.

User #3969 (nicht angemeldet)

Die Fondation Franz Weber kritisiert, das Gesetz sei in Eile beschlossen worden und gehe zu weit. Es mache «absolut keinen Sinn, im Namen des Klimas Wälder für Windkraftanlagen zu roden, Alpenlandschaften mit Solarpanels zu verschandeln usw. Genauso sehe ich das auch. Die Stimmbevölkerung ist damals mit diesem Thema überfallen und einseitig informiert worden.

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