Volk soll über Mantelerlass zur Energiewende abstimmen können

Das Referendum gegen den Strom-Mantelerlass ist eingereicht. Bundesrat Albert Rösti hat Respekt vor dem Abstimmungskampf, obwohl die Zustimmung gross ist.

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Albert Rösti über den Energie-Mantelerlass. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Referendum gegen den Strom-Mantelerlass wurde eingereicht.
  • Die grossen Naturschutzorganisationen unterstützen hingegen die Änderungen im Stromgesetz.
  • Bundesrat Albert Rösti betont, es gehe um die Versorgungssicherheit der Schweiz.

Über die Umsetzung der Energiewende in der Schweiz kann voraussichtlich das Volk abstimmen. Die «Fondation Franz Weber» (FFW) hat das Referendum gegen den «Mantelerlass» in Bern bei der Bundeskanzlei eingereicht. Gesammelt wurden 63'184 Unterschriften, wie die FFW mitteilte.

Kritik an überstürzter Entscheidung

Das Referendum wird aber wohl einen schweren Stand haben. WWF, Pro Natura, Greenpeace und die Grünen stehen nämlich hinter dem Mantelerlass, wie sie alle mitteilen. Die Ersetzung fossiler Energieträger durch erneuerbare Quellen sei vital für das Klima. Die Grünen nennen das Referendum gar «unverantwortlich».

Höchst wichtig sei zudem eine sichere Stromversorgung im Winter, heisst es von den Befürwortern des Mantelerlasses. Trotz der abstrakten Bezeichnung: Bundesrat Albert Rösti sagt zu Nau.ch, es sei einfach, die Vorlage zu erklären.

Energie-Mantelerlass Referendum FFW
Die Präsidentin der Fondation Franz Weber, Vera Weber, bei der Einreichung des Referendums gegen den Energie-Mantelerlass. - keystone

«Es geht um nichts weniger als die Sicherung der Stromversorgung; insbesondere im Winter, wo wir heute schon viel importieren müssen», erklärt er. «Eine sichere Stromversorgung geht über alles.»

Die Fondation Franz Weber kritisiert, das Gesetz sei in Eile beschlossen worden und gehe zu weit. Es mache «absolut keinen Sinn, im Namen des Klimas Wälder für Windkraftanlagen zu roden, Alpenlandschaften mit Solarpanels zu verschandeln und Biotope für Wasserkraft zu überfluten.»

Dem widersprechen die Naturschutzorganisationen: WWF schreibt etwa, «für den Ausbau der Windenergie und für grosse Solaranlagen werden besonders geeignete Gebiete festgelegt». Ausgenommen wären beispielsweise geschützte Landschaften und Schutzgebiete.

Glauben Sie an eine erfolgreiche Energiewende durch erneuerbare Energien?

Zunächst hatte ein kleines Bündnis um den Neuenburger Pierre-Alain Bruchez das Referendum ergriffen. Später kamen der Verband Freie Landschaft Schweiz und die FFW dazu. Der Mantelerlass wurde vom Parlament verabschiedet. Eine Volksabstimmung wird noch für dieses Jahr erwartet.

Kommentare

User #2523 (nicht angemeldet)

Anbei zur Erinnerung: In den 47 Jahren ihres Betrieb des AKW Mühleberg hat die Anlage rund 130 Milliarden Kilowattstunden produziert, etwa so viel, dass der heutige Verbrauch der Stadt Bern 100 Jahre gedeckt werden könnte. Und mit einer Verfügbarkeit von 90 Prozent ist ein ansehnlicher Wert erreicht worden. Das AKW Mühleberg gehörte mit einer Leistung von 373 Megawatt zu den kleineren der fünf Schweizer Reaktoren. Silicium spielt eine essenzielle Rolle für elektronische Bauteile wie Solarzellen Industrielle Verfahren zur Herstellung von elementarem Silicium beruhen heute zumeist auf der Reduktion von Siliciumdioxid (SiO2, Quarz) durch Kohlenstoff bei 1700 °C. Dabei reagiert der Kohlenstoff mit dem Sauerstoff aus dem Quarz zu Kohlendioxid (CO2). 4,1 Millionen Tonnen Silicium wurden 2002 als Bsp. weltweit hergestellt, entsprechend wurden 6,5 Millionen Tonnen des Treibhausgases CO2 in die Atmosphäre freigesetzt. Pro Kilowattstunde erzeugtem Strom verursacht eine Solaranlage mehr als doppelt so viele CO2-Emissionen wie ein AKW . Das geht aus einer Studie hervor, die das Forschungsunternehmen Treeze aus Uster ZH im Auftrag des Bundesamts für Umwelt durchgeführt hat. Gruss an die Solar/Wind Esoteriker.

User #3969 (nicht angemeldet)

Die Fondation Franz Weber kritisiert, das Gesetz sei in Eile beschlossen worden und gehe zu weit. Es mache «absolut keinen Sinn, im Namen des Klimas Wälder für Windkraftanlagen zu roden, Alpenlandschaften mit Solarpanels zu verschandeln usw. Genauso sehe ich das auch. Die Stimmbevölkerung ist damals mit diesem Thema überfallen und einseitig informiert worden.

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