«Vielleicht nicht genug»: Guy Parmelin zur Zinserhöhung der SNB
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hebt überraschend den Leitzins an. Ob dieser Schritt aber gegen die Inflation ankommt, bezweifelt Bundesrat Guy Parmelin.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SNB hebt den Leitzins erstmals seit Jahren deutlich an.
- Ziel dieser Zinserhöhung ist die Senkung der Inflationsrate.
- Ob dieser Schritt aber ausreicht, ist für Guy Parmelin ungewiss.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) sorgte heute Morgen für eine Überraschung: Erstmals seit fünfzehn Jahren hebt sie den Leitzins markant an – und zwar um 0,5 Prozentpunkte auf -0,25 Prozent.
«Die straffere Geldpolitik soll verhindern, dass die Inflation in der Schweiz breiter auf Waren und Dienstleistungen übergreift», erklärt Präsident Thomas Jordan den Schritt.
Für den Schweizer Wirtschaftsminister ist die historische Zinserhöhung ein sehr starkes Signal. «Die Inflation ist für uns alle, und wahrscheinlich auch für die SNB, eine grosse Sorge», erklärt Guy Parmelin im Interview mit Nau.ch. Umso wichtiger sei es, dass die Nationalbank früh genug darauf reagiere.
Weitere Zinserhöhungen sind nicht ausgeschlossen
Also genau so, wie sie es heute Morgen getan hat. Denn nebst dem US-amerikanischen Federal Reserve System (Fed) ist die SNB eine der ersten grossen Nationalbanken, die den Leitzins erhöht hat. Nicht einmal die Europäischen Zentralbank (EZB) wagte bislang diesen Schritt.
Ob die Zinserhöhung von heute Morgen aber wirklich gegen die Inflation ankommt, bezweifelt Parmelin. «Die aktuell hohe Volatilität im internationalen Geschehen verkompliziert die Arbeit der Währungshüter», betont Parmelin. Ein solcher Schritt könne deshalb vielleicht «nicht genug» sein.
Die SNB selbst hat heute Morgen bereits erklärt, dass es in naher Zukunft zu weiteren Zinserhöhungen kommen könne. Um für angemessene monetäre Bedingungen zu sorgen, sei sie zudem bereit, am Devisenmarkt aktiv zu sein. Entscheidend dafür sei, wie sich die jüngste Zinserhöhung auf die Inflation auswirkt.