Viola Amherd ernennt Walliser ohne IT-Erfahrung zum «Mr. Cyber»
VBS-Chefin Viola Amherd holt Roger Michlig als Chef der neuen Cyber-Abteilung. Michlig ist Oberwalliser, CVP-ler und ein alter Bekannter Amherds.
Das Wichtigste in Kürze
- Der neue «Mr. Cyber» im VBS heisst Roger Michlig.
- Er ist wie Verteidigungsministerin Viola Amherd Oberwalliser.
- IT-Erfahrung oder Cyber-Kenntnisse hat er praktisch keine.
«Man muss nicht Walliser sein, um eine Stelle im VBS zu erhalten», sagte Verteidigungsministerin Viola Amherd einst zu Nau. Aber offenbar hilft es ziemlich: Auch der neue «Mr. Cyber» ist Walliser. Dies nachdem bereits fast die gesamte Entourage der Neo-Bundesrätin ebenfalls aus dem Wallis rekrutiert wurde.
Roger Michlig und Viola Amherd sind alte Bekannte
Roger Michlig ist Oberwalliser – wie Viola Amherd, wie ihre persönliche Beraterin, ihr persönlicher Mitarbeiter und ihr Kommunikationschef. Nur die persönliche Mitarbeiterin ist aus dem Unterwallis. Roger Michlig wird Chef der vom Bundesrat neu geschaffenen Abteilung «Cyber, Informatik und Informationssicherheit (CII)». Aber Michlig ist Ökonom und Politologe.
IT-Expertise muss man in seinem Lebenslauf mit der Lupe suchen: Während dem Studium belegte er die Vertiefung Wirtschaftsinformatik. Dafür kreuzten sich seine Wege immer wieder mit denen von Amherd. Als Projektleiter der Tourismus-Hochschule Wallis, als Geschäftsleiter der Regionalentwicklung Oberwallis, als Präsident der CVP Oberwallis. Und als OK-Präsident von Amherds Bundesratsempfang in Brig.
VBS dementiert Vetterli-Wirtschaft
Roger Michlig sei aber allein aufgrund seiner Qualifikationen ernannt worden, teilt das VBS gegenüber der «NZZ» mit. Die Bewerbungsgespräche habe überdies Generalsekretär Toni Eder geführt – ein Berner, der allerdings departements-intern als «halber Walliser» gilt. Dass Michlig sich gegen seine Mitbewerber durchsetzen konnte, dürfte aber auch am Anforderungsprofil liegen.
So suchte das VBS gar keinen Informatiker, sondern eine «engagierte Kaderperson». Diese muss «analytische Kompetenzen», «umfangreiche Erfahrung im Projektmanagement» und einen «Sinn für politische Zusammenhänge» mitbringen. Das erfüllt Michlig durchaus.
Wobei man gerade im Wallis eben auch dies in Zweifel zieht. Michlig habe als Geschäftsleiter der RWO zu viel Papier produziert und zu wenig konkrete Projekte realisiert, schreibt der «Walliser Bote». Man darf also gespannt sein, wie Michlig diese Kompetenz zur Papierproduktion in seinem neuen Cyber-Job zur Geltung bringen wird.