Volksinitiative der Jungfreisinnigen zur Rente geht Senioren zu weit
Das Wichtigste in Kürze
- Die Jungfreisinnigen lancieren eine Initiative zur Rentenaltererserhöhung.
- Auch Senioren-Organisationen glauben an die Notwendigkeit einer Alterserhöhung.
- Bei der Koppelung an die Lebenserwartung ist man jedoch kritisch.
Die Jungfreisinnigen wollen die AHV retten. Dafür soll das Rentenalter sukzessive auf 66 Jahre gehoben werden – für Männer als auch für Frauen. Am Sonntag fasste die Jungpartei den Beschluss, eine Volksinitiative dazu zu lancieren. Das Sammeln der Unterschriften soll im August beginnen.
Die Volksinitiative sieht vor, das Rentenalter in Zwei-Monats-Schritten auf 66 Jahre anzuheben. Begonnen werden soll vier Jahre nach Annahme der Initiative. Anschliessend sollte das Rentenalter an die Lebenserwartung gekoppelt werden.
Senioren-Organisationen für Rentenalterserhöhung, aber...
«Nur die durchschnittliche Lebenserwartung als Referenz zu nehmen, greift zu kurz», meint dazu Peter Burri Follath. Er ist Leiter Kommunikation der Fach- und Dienstleistungsorganisation für Altersfragen Pro Senectute Schweiz.
Dass die Schweizer bei besserer Gesundheit länger leben würden, sei eine positive Tatsache und dürfe in die Diskussion einfliessen. Doch: «Wir müssen uns mehr mit einer Flexibilisierung, dem sogenannten Referenzalter, befassen.»
Das würde aber bedeuten, dass in gewissen Berufen das «Rentenalter» sogar sinken könnte. «Es muss gegen unten wie oben offener werden», so Burri Follath.
Volksinitiative: Koppelung an Lebenserwartung politisch nicht umsetzbar
Dass man das Rentenalter an die Entwicklung der Lebenserwartung koppelt, lehnt auch Ueli Brügger klar ab. «Das ist politisch eine Forderung, die nicht umsetzbar ist», so der Sekretär vom Schweizerischen Verband für Seniorenfragen.
Die Initiative wolle zu viel auf einmal: «Es wäre einfacher, nur über die Rentenerhöhung zu sprechen», so Brügger.
Früher oder später müsse man sicher über das Rentenalter diskutieren. «Dabei kommen wir nicht um eine Erhöhung herum.» Dies ergebe aber nur dann Sinn, wenn gewährleistet ist, dass bis zu diesem Alter gearbeitet werden könne.
Auch Burri Follath stimmt zu: «Das kalendarische Rentenalter 64/65 kommt unter Druck.» Dabei dürfe ein gemeinsames Referenzalter nicht ein Tabu bleiben. Doch auch hier gelte «möglichst flexibel zu bleiben».