Waffenrecht: Nein-Komitee stellt Feigling-Vorwürfe klar
Die Gegner der Waffenrechts-Revision haben den Attentats-Überlebenden Jo Lang (Grüne) als Feigling betitelt. Jetzt nimmt der Komitee-Präsident Stellung.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Nein-Komitee beim Waffenrecht verteidigt seinen umstrittenen Tweet.
- Dieser sei nicht eindeutig verstanden worden und Grünen-Politiker Jo Lang kein Feigling.
- Langs Verweis auf das Zuger Attentat sei trotzdem zynisch und falsch.
Ist Josef «Jo» Lang ein Feigling? Jo Lang, ex-Nationalrat der Grünen, war am 27. September 2001 als Kantonsrat im Zuger Ratshaus. Als Amok-Täter Fritz Leibacher reinmarschierte und 90 Mal aus einem Sturmgewehr schoss, starben 14 Menschen.
Lang überlebt – und sagt heute: Mit kleineren Magazinen hätte der Täter acht statt zwei Mal nachladen müssen.
Bedauern bei Waffenrecht-Gegnern
Nachladen sei die einzige Gelegenheit, solche Täter zu überwältigen. Und kleinere Magazine sind einer der Punkte im neuen Waffenrecht, das Mitte Mai zur Abstimmung gelangt. Das Nein-Komitee reagiert prompt: Ob denn der Überlebende Lang ein Feigling sei, bei zwei verpassten Überwältigungs-Gelegenheiten?
«Wir bedauern, dass der Sinn des Tweets offenbar nicht eindeutig verstanden werden konnte», sagt SVP-Nationalrat Werner Salzmann auf Anfrage. Inhaltlich nimmt er aber nichts zurück. Sondern wiederholt die Argumentation Punkt für Punkt.
Opfer für Waffenrecht instrumentalisiert
Wenn, gemäss Lang, das Nachladen tatsächlich eine Chance zur unbewaffneten Gegenwehr biete, falle dies quasi auf Lang zurück. «Dann hat Lang also zwei Chancen ungenutzt verstreichen lassen, weitere Todesopfer zu verhindern», wiederholt Salzmann den fiktiven Vorwurf. Fiktiv, denn: Die wenigen Sekunden des Nachladevorgangs böten alles andere als eine reelle Chance für unbewaffnete Gegenwehr.
Das wisse jeder mit minimaler Ausbildung an Schusswaffen. Die Feigling-Frage sei darum selbstverständlich rhetorisch, stellt Salzmann klar: «Er ist offensichtlich kein Feigling.» Sondern instrumentalisiere die vierzehn Todesopfer zynisch für seine Politik. Und das nicht zum ersten Mal.
Jo Lang, ein «Wiederholungs-Täter»?
«Lang missbrauchte das unglaubliche Leid von Leibachers abscheulicher Tat schon bei früheren Waffengesetz-Vorlagen», wirft ihm Salzmann vor. Zum Beispiel als es um die Nachregistrierung oder das Verbot von Pump-Actions ging. Lang habe immer behauptet, es genau zu wissen. «Dass genau jene Verschärfung, die gerade zu Diskussion stand, zu einer weniger schlimmen Bilanz beim Zuger Attentat geführt hätte.»
Dass es auch anders gehe, zeige CVP-Präsident Gerhard Pfister. Der Zuger, «der ebenfalls zu den Überlebenden des Massakers gehört, aber im Unterschied zu Lang ein pietätvoller, überlegter Mensch ist». Salzmann ist überzeugt, dass sein Komitee Jo Lang zu Recht angegriffen hat, denn Waffenrechts-Befürworter Pfister habe dies ja auch getan.