Werden jetzt alle alten Diesler nachgerüstet?
In Deutschland dürfen Städte ein Fahrverbot für Diesel-Fahrzeuge aussprechen. Das Bundesverwaltungsgericht hat dies bestätigt. Das hat auch Folgen für die Schweiz, sagen Verkehrspolitiker.
Das Wichtigste in Kürze
- In Deutschland dürfen Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge ausgesprochen werden, bestätigt das Bundesverwaltungsgericht.
- Autohersteller werden ihre älteren Modelle jetzt vorsichtshalber nachrüsten, sagt VCS-Präsidentin Evi Allemann.
- Für TCS-Präsident Thierry Burkart warnt, dass Schweizer Automobilisten in Deutschland Probleme haben könnten.
Diesler sind berüchtigt für ihre hohen Stickoxid-Werte. Zum Beispiel bei grosser Kälte können die Grenzwerte für Stickoxid überschritten werden, weshalb deutsche Städte gezielt Dieselfahrzeugen ein Fahrverbot erteilen wollen. Gemäss Gerichtsentscheid dürfen sie das nun (Nau berichtete).
Wie wirkt sich dieses Urteil auf die Schweiz aus? Nau hat nachgefragt bei den Verkehrsexperten im Nationalrat: TCS-Präsident Thierry Burkart und Verkehrsclub-Präsidentin Evi Allemann.
«Setzt Autobauer unter Druck»
Allemann ist überzeugt, dass man die Folgen des Gerichtsentscheids auch in der Schweiz spüren wird. Einerseits ganz generell als politisches Signal. Andererseits aber auch, weil Autobauer jetzt bemüht sein werden, ihre Diesel-Fahrzeuge möglichst sauber hinzubekommen. Nicht dass noch Kunden vergrault werden, weil sie an bestimmten Tagen nicht mehr fahren dürfen.
Deshalb werde man wohl alles daransetzen, auch die älteren Modelle noch nachzurüsten, sagt Allemann im Nau-Interview.
Aufgepasst bei Deutschland-Touren
TCS-Präsident Burkart warnt zuallererst einmal die Schweizer Automobilisten: Bei Fahrten nach Deutschland müsse man unbedingt aufpassen – nicht, dass man in Stuttgart einfährt und dort gerade Diesel-Verbot herrscht.
Dass die Hersteller jetzt die älteren Modelle nachrüsten hält Burkart dagegen für unrealistisch: «Das ist technisch fast nicht möglich, sehr teuer und darum unverhältnismässig.» Die neueren Modelle dagegen würden bereits die verschärften Standards erfüllen.