Widerstand der Tierfreunde gegen zweite Hornkuh-Initiative
Das Wichtigste in Kürze
- Gegen eine zweite Hornkuh-Initiative gibt es Widerstand aus den eigenen Reihen.
- Ein Komitee hat einen offenen Brief an Initiant Armin Capaul geschrieben.
- Sie hoffen auf einen «freiwilligen Weg» für die Förderung von Hornkühen.
Es war ein Achtungserfolg, von dem manche Parteien oder Verbände nur träumen können. 45 Prozent des Stimmvolks sagten 2018 Ja zur Hornkuh-Initiative von Bergbauer Armin Capaul. Ein Erfolg, der sich im Einlösen gemachter Versprechen materialisieren sollte, doch diesbezüglich zeigt sich Capaul enttäuscht. Mit einem offenen Brief ans Bundesamt für Landwirtschaft wollte er den Entscheidungsträgern schon im Jahr darauf Beine machen.
Da dies nichts fruchtete, drohte er letzten Sommer mit einer zweiten Hornkuh-Initiative. Dagegen regt sich nun aber Widerstand, ebenfalls mit einem offenen Brief, doch ist Capaul diesmal der Adressat. Ein Komitee aus Bauern, die selbst Hornkuh-Anhänger sind und Hornkuh-Produkte vertreiben, hält eine zweite Initiative für den falschen Weg.
2. Hornkuh-Initiative: «Lieber Armin… das möchten wir verhindern»
Im Grundsatz ist man sich hingegen einig: Die gemachten Versprechen wurden von der Politik nicht eingehalten. Für die Beharrlichkeit Capauls hat das Komitee um Hochstamm-Papst Guido Schildknecht Verständnis. «Du wärest nicht Capaul, du würdest das Abstimmungsergebnis mit deiner Hornkuh-Initiative vom 25. November 2018 einfach stehen lassen», beginnt der Brief.
Trotzdem wolle man möglichst verhindern, dass eine neue, zweite Hornkuh-Initiative lanciert werde. Ausschlaggebend für das knappe Nein sei wohl das Argument gewesen, dass ein Hörnerbeitrag nicht in die Verfassung gehöre. Mit dem neuen «Komitee gegen das Enthornungsverbot» wolle man andere Wege suchen. Es gebe schon genügend Initiativen, die den Bauern das Leben schwer machten, eine zweite Hornkuh-Initiative sei «nicht durchführbar».
Capaul zeigt sich gesprächsbereit
So sei man überzeugt, dass auch auf dem Verordnungsweg ein Durchbruch zugunsten eines Hornbeitrags geschaffen werden könne. Mit Bauernverbandspräsident Markus Ritter habe man solches bereits besprochen. Man sei überzeugt, dass «auf diesem freiwilligen Weg Armins Träume für das Tierwohl» besser erfüllt würden.
Capaul ist gegenüber solchen Vorschlägen offen. Er hat im Gespräch mit dem Komitee offenbar zugesagt, das Initiativprojekt abzublasen, wenn Parlament und Bauernverband Hornbeiträge einführten. Auf Anfrage erklärte Capaul, er werde am Samstag in seinem «Mitternachts-Newsletter» zunächst die Meinung seiner Mitstreiter der «IG Hornkuh» einholen.
So wie schon beim Erwägen einer zweiten Hornkuh-Initiative – damals hatten sich mitternächtlicherweise 72,6 Prozent zustimmend geäussert. Inzwischen sei der Initiativtext bereits zur Prüfung bei der Bundeskanzlei.