«Widmer-Schlumpf hätte bei uns Heiligenstatus erhalten»
Nie wurde die SVP dermassen durchgeschüttelt wie am 12. Dezember 2007. Zehn Jahre nach der Blocher-Abwahl schaut der damalige SVP-Vize-Fraktionschef Adrian Amstutz zurück – und stellt eine interessante These auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SVP-Spitze wurde von Widmer-Schlumpfs Wahl komplett überrumpelt.
- Der damalige Fraktionsvize Adrian Amstutz und Parteichef Ueli Maurer hatten in der Nacht vor der Wahl noch Kontakt mit Widmer-Schlumpf.
- Der SVP-Einpeitscher schaut im Nau-Interview zurück – und lobt indirekt die «Verräterin».
Um die «Nacht der langen Messer» ranken sich viele Mythen und
Halbwahrheiten. Sicher ist: Im Dezember 2007 war im Berner Hotel Bellevue tatsächlich
etwas los.
Im Nau-Interview schaut SVP-Nationalrat Adrian Amstutz
zurück auf die bewegten Tage rund um die Abwahl «seines» Bundesrats Christoph
Blocher.
Morgens um 2 Uhr seien er und der damalige Parteipräsident
Ueli Maurer sicher gewesen, dass es klappe mit der Wiederwahl. Denn um
Mitternacht habe die SVP-Spitze noch mit der Sprengkandidatin Eveline
Widmer-Schlumpf telefoniert.
Dass die Bündnerin ihr «Wort gebrochen» und die Wahl
angenommen habe, wird er ihr wohl nie verzeihen. Er sei «menschlich enttäuscht»
gewesen.
Hätte Widmer-Schlumpf verzichtet, wäre sie kurze Zeit später
mit vollem Support der SVP in den Bundesrat gewählt worden, ist der Berner überzeugt.
Mit diesem Vorgehen hätte sie in der Partei beinahe Heiligenstatus» erlangen
können, sagt Amstutz.
Warum die Abwahl von Christoph Blocher rückblickend dennoch auch
«eine gute Geschichte» für die SVP gewesen ist, sagt Adrian Amstutz im Nau-Videointerview.