Amazon: Arbeitsbedingungen in England heftig kritisiert

Simon Binz
Simon Binz

Grossbritannien,

Immer wieder sorgen Arbeitsbedingungen bei Amazon für Negativschlagzeilen. Ehemalige Mitarbeiter in England sprechen gar von «Sklaventreiberei».

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Amazon steht immer wieder in Kritik wegen schlechter Arbeitsbedingungen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Amazon ist das grösste Unternehmen im weltweiten Online-Handel.
  • Immer wieder sorgen die Arbeitsbedingungen in den Lagern für Negativschlagzeilen.
  • Ehemalige Mitarbeiter vom grössten Lager Englands berichten von «Sklaventreiberei».

Amazon ist der unbestrittene König des Online-Handels. Alle Welt kauft bei Amazon ein, auch die Schweiz. Doch das Unternehmen hat ein Problem: Immer wieder sorgen die Arbeitsbedingungen in seinen Lagern für Negativschlagzeilen.

Nun gerät das grösste britische Lager in Tilbury bei Essex in Bedrängnis. Die Vorwürfe ehemaliger Mitarbeiter sind heftig: «Wir wurden wie Sklaven behandelt!».

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Blick in ein Logistikzentrum von Amazon. - dpa

In einem Bericht der «Daily Mail» ist von 10-Stunden-Schichten, kurzen Pausen und ständigen Kontrollen die Rede. Mitarbeiter sollen sich vor Erschöpfung gar auf dem WC eingeschlossen haben, um dort zu schlafen.

Stundenlohn von nur 13 Franken

So wird zum Beispiel Michael Gabay zitiert, der nach eigenen Aussagen «100 Tage in der Hölle» verbrachte. «Mitarbeiter laufen in dem riesigen Depot wie Zombies herum», so Gabay.

Einige würden sogar in Zelten schlafen, um Geld zu sparen, da der Stundenlohn gerade Mal bei knapp 13 Franken liege. Gabay, der seine Probezeit beim Online-Riesen nicht überstand, sagte, dass sich «Mitarbeiter vor Erschöpfung oftmals krank fühlten.»

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Die Arbeitsbedinungen bei Amazon stehen immer wieder in der Kritik. - Keystone

Andere hätten sich verletzt, doch ihnen sei der Krankenwagen verweigert worden. «Stattdessen wurden sie einfach zur Erste-Hilfe-Station geschickt.» Er fügte hinzu, dass er auch beobachtete, wie schwangere Frauen trotz Schmerzen keine Hilfe erhielten.

Abmahnungen setzte es demnach für Mitarbeiter, die versucht hätten, eine Gewerkschaft zu gründen. Für Pausen, die länger als zehn Minuten dauerten, seien sie bestraft worden. Der Druck, ständig schneller zu arbeiten, sei ungeheuerlich. «250'000 Gegenstände haben wir teilweise in einer Nacht einpacken müssen», so der 42-Jährige.

«Wie kann man Menschen so behandeln?»

Michael Gabay sagte, er könne nicht verstehen, warum Menschen so behandelt würden. «Jeff Bezos (Amazon-Chef Anm. d. Red.) ist der reichste Mann der Welt und so wird sein Unternehmen geführt?»

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Gegenüber dem «Mirror» teilte Amazon lediglich mit: «Wir erkennen diese Behauptungen nicht als genaue Darstellung der Aktivitäten in unserem Gebäude an.»

Das Lager wird zudem als «sicherer und positiver Arbeitsplatz» beschrieben. «Sicherheit hat für uns oberste Priorität und das Wohl unserer Mitarbeiter nehmen wir ernst», so der Online-Reise.

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