Atemschutzmasken in Neu Delhi dringend empfohlen - Kanzlerin verzichtet
Das Wichtigste in Kürze
- Extreme Luftverschmutzung beim Besuch Merkels in indischer Hauptstadt.
Obwohl der durch die Stadt wabernde Smog nicht zu übersehen war, schritt Merkel mit dem indischen Premierminister Narendra Modi ohne Schutzmaske eine militärische Ehrenformation ab. Das Abspielen der Nationalhymnen verfolgte die 65-jährige Kanzlerin, die in den vergangenen Monaten bei ähnlichen Anlässen Zitteranfälle erlitten hatte, allerdings im Sitzen.
Der Verwaltungschef von Neu Delhi, Arvind Kejriwal, hatte bereits die Ausgabe von fünf Millionen Atemschutzmasken an Schulkinder angeordnet. Nun wurden die Schulen bis Dienstag ganz geschlossen und alle Bauaktivitäten untersagt. Die Feinstaubbelastung in der indischen Hauptstadt war laut der Homepage der US-Botschaft in Neu Delhi beim Besuch der Kanzlerin 19 Mal höher als der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für zulässig erklärte Höchstwert.
Wegen der Luftverschmutzung war nicht klar, ob ein für Sonntag geplantes Cricket-Match zwischen Indien und Bangladesch stattfinden kann. Beim Training am Freitag trug der Trainer des Teams aus Bangladesch, Russell Domingo, eine Schutzmaske. Im Dezember 2017 hatten sich zwei Spieler aus Sri Lanka wegen der Smog-Belastung übergeben.
Die Luftverpestung in der 20-Millionen-Metropole Neu Delhi ist nicht nur stadtgemacht. Indische Landwirte haben die Angewohnheit, ihre Felder nach der Reisernte abzufackeln, um die Aussaat für die kommende Saison vorzubereiten. Die Grosswetterlage zu Winterbeginn mit niedrigen Temperaturen und wenig Luftbewegung trägt dazu bei, dass sich Emissionen aus der Industrie und aus dem Kraftverkehr zu zähem Smog verdichten. Wegen der Luftverschmutzung sterben laut einer wissenschaftlichen Erhebung jedes Jahr mindestens eine Million Inder vorzeitig.