Ausländische Opfer der Bus-Geiselnahme in Italien sollen eingebürgert werden
Das Wichtigste in Kürze
- Salvini hält aber an Staatsbürgerschaftsgesetz fest.
Derzeit werde geprüft, welche der Kinder keine Italiener seien, sagte Salvini am Mittwoch, nachdem er fünf Schüler und elf an der Geiselbefreiung beteiligte Polizisten empfangen hatte.
Der Chef der rechtsextremen Lega-Partei fügte hinzu, dass es keine Änderung des Staatsbürgerschaftsgesetzes geben werde. Damit reagierte er auf Forderungen nach einer Reform der Einbürgerungsregeln. Salvini sagte, es gebe keine Debatte. 99 Prozent der Italiener seien der Meinung, dass das derzeitige Gesetz «sehr gut» funktioniere.
Linke Kräfte dringen seit Jahren auf die Einführung des sogenannten Geburtsortsprinzips, demzufolge ein Land seine Staatsbürgerschaft an alle Kinder verleiht, die auf seinem Staatsgebiet geboren werden (ius solis). In Italien gilt das sogenannte Blutrecht (ius sanguis), wonach nur Kinder eines italienischen Vaters oder einer italienischen Mutter italienische Staatsbürger sind. In Italien geborene ausländische Kinder können die Staatsbürgerschaft erst mit 18 Jahren beantragen und müssen kontinuierlich die Schule in Italien besucht haben.
Dem 14-jährigen Ägypter Ramy und dem 13-jährigen Marokkaner Adam war es am 20. März trotz Drohungen des Busfahrers und Geiselnehmers gelungen, die Polizei zu alarmieren, die dann die Befreiungsaktion einleitete und die Geiselnahme beendete.
Der italienische Busfahrer senegalesischer Herkunft hatte das Fahrzeug in der Nähe von Mailand mit Benzin begossen und in Brand gesetzt. Damit wollte er gegen die Einwanderungspolitik der italienischen Regierung protestieren. Salvini will ihm die italienische Staatsbürgerschaft entziehen, die er durch die Ehe mit einer Italienerin erhielt.
Salvini sagte, Ramy sei «wie mein Sohn». er würdigte auch einen 13-jährigen italienischen Schüler. Dieser habe seine Schulkameraden «in Panik gesehen, weinend und betend und diesem kriminellen Fahrer gesagt: 'Wenn Du eine Geisel brauchst, nimm mich!'» Salvini fügte hinzu, als Vater habe er den Jungen gefragt: «'Bist Du verrückt?', und der antwortete: 'Es war richtig, das zu tun'. Mit 13... Chapeau.»