Beinahe-Fauxpas von Vizekandidat JD Vance mit «Swiss Cheese»
Während den US-Wahlen müssen Kandidierende immer wieder lokale Spezialitäten essen. Vizekandidat JD Vance kam dabei beinahe der «Swiss Cheese» in die Quere.
Das Wichtigste in Kürze
- Vize-Kandidat JD Vance will in Philadelphia ein Cheesesteak kaufen.
- Dabei erwähnt er «Swiss Cheese» – und begeht damit beinahe einen Faux-pas.
- Kandidierende müssen in den USA stets lokales Essen probieren, was Einiges abverlangt.
Es ist eine langjährige Tradition im Wahlkampf: Besuchen Politiker Philadelphia, sollten sie Volksnähe zeigen und beim Laden an der Ecke ein Philadelphia Cheesesteak bestellen. So auch Donald Trumps Vizekandidat, JD Vance, der gestern bei «Pat's King of Steaks» vorbeischaute.
Der namensgebende «Pat» soll etwa 1930 das Cheesesteak sogar erfunden haben: Kurz angebratenes, sehr dünn geschnittenes Steakfleisch, serviert auf einem weichen Weizenbrötchen und mit Käse. Wie immer, wenn Prominente sich betont jovial geben sollten, ist aber auch das Fettnäpfchen nicht weit.
Fragen kann man immer – aber meide das S-Wort!
Statt einfach seine Bestellung aufzugeben, stellte Vance nämlich eine Frage zur Käseauswahl des Lokals. «Warum habt ihr keinen Swiss Cheese?», fragte er am Tresen. «Ich mag ihn auch nicht besonders… Aber warum hasst ihr Schweizer Käse so sehr? Was steckt dahinter?»
Sammy Garcia, der Manager von Pat's, konnte über diese Frage nur lachen. «Er wollte wissen, warum wir keinen Swiss Cheese haben!», sagte Garcia schmunzelnd. «Wir fanden das lustig», berichtet der «Philadelphia Inquirer».
Ähnlich reagiert das Internet: Cheesesteak mit Swiss Cheese, also Emmentaler, welcher Banause macht den sowas!? Nur schon diese Frage, dieser JD Vance ist wirklich «weird».
Lokale Spezialitäten: Da müssen sich Kandidierende durchbeissen
Nicht nur in Philadelphia, sondern unter anderem auch in Iowa werden die Mägen von Kandidierenden harten Pflicht-Prüfungen unterzogen. Denn meist sind die lokalen Spezialitäten, die man beim Bad in der Menge konsumieren muss, primär frittiert. Eine Ausnahme bildet dabei das Kotelett (pork chop), dafür muss man bei diesem beim Grillieren aushelfen.
Finally got my pork chop! pic.twitter.com/3LUSKorixU
— Kamala Harris (@KamalaHarris) August 11, 2019
Ansonsten wären da der Corn Dog (Würstchen in Maishülle, frittiert und am Stiel), frittierte Oreo Cookies oder mit Salami und Frischkäse umwickelte Essiggurken (paniert und frittiert).
Und das Paradebeispiel: «Deep-fried butter» (frittierte Butter, paniert und am Stiel).
Dabei kommt es natürlich immer wieder zu kurligen Bildern und peinlichen Pannen. Das Magazin «Eater» hat den kulinarischen Grosskampftag des heutigen Verkehrsministers und damaligen Präsidentschaftskandidaten Pete Buttigieg an der Iowa State Fair 2019 festgehalten.
Gewisse Dinge sollte man nicht vor der Kamera essen
«Mayor Pete» hielt sich tapfer. Zuerst einen Root Beer Float (mit Vanille-Glacé) als Stärkung während dem Interview mit Fox News. Dann Kotelett grillieren, Kotelett abbeissen, Kotelett mit den Zähnen halten beim Autogramme-Schreiben, Kotelett kauen während der Diskussion mit einem Grosi.
Dann ein «Gizmo Sandwich» kaufen, welches dann aber ein Mitarbeiter fürs Znacht aufsparen darf. Es besteht aus italienischer Wurst, Tomatensauce und geschmolzenem Mozzarella. «Ich weiss nur, dass es etwas ist, was ich nicht vor laufender Kamera essen sollte», sagt Buttigieg.
Das «BLT Bacon Ball Sandwich» isst er dann aber und es schmeckt ihm bis jetzt am besten. Es soll neun (ja, neun) Scheiben Speck enthalten. Schon erblickt er gegenüber die frittierten Oreos, die fast ebenso fein seien wie der Bacon. Runtergespült wird das Ganze mit einer Schoko-Milch. Zur Belohnung gibt es jetzt noch ein rot-weiss-blaues Slushie.
Kann Swiss Cheese den Ausgang der US-Wahlen beeinflussen?
Andere Politiker wurden von ihrem Team aber noch weniger gut gecoacht als JD Vance. Der ehemalige Aussenminister John Kerry fragte nicht nur, sondern bestellte 2003 als Präsidentschaftskandidat ein Cheesesteak mit Swiss Cheese. Kein Wunder hat er danach die US-Wahlen gegen George W. Bush verloren. Der Aufschrei in der amerikanischen Öffentlichkeit war riesig.
JD Vance schrammte knapp an solch einer Katastrophe vorbei und bestellte stattdessen ein «Whiz wit» – ein Cheesesteak mit Cheez Whiz und gebratenen Zwiebeln. Cheez Whiz ist eine orange-gelbe Käsesauce von Kraft Foods und von Cheesesteak-Gourmets die präferierte Wahl gegenüber dem originalen Provolone. Und natürlich viel besser als Swiss Cheese, wohl weil, gemäss Wikipedia, «gilt als Junkfood».
«Swiss Cheese ist hier keine Option», schrieb der Gastro-Kritiker Craig LaBan schon 2003 nach dem Kerry-Vorfall. Da hätte dieser ja gleich nach «höhlengereiftem Appenzeller» fragen können, stänkert LaBan. Schlimmer als «Schweizer Käse» ist demnach nur noch die geheime Kräutersulz.