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Bennett löst Israels langjährigen Regierungschef Netanjahu im Amt ab

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Israel,

Israels Parlament hat das Ende einer Ära besiegelt: Die Knesset bestimmte am Sonntagabend mit hauchdünner Mehrheit den rechten Hardliner Naftali Bennett zum Nachfolger von Regierungschef Benjamin Netanjahu, der das Land zwölf Jahre lang ununterbrochen regiert hatte.

Naftali Bennett
Naftali Bennett. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Hauchdünne Mehrheit in der Knesset für Links-rechts-Bündnis aus acht Parteien.

Unmittelbar nach dem Votum gratulierten US-Präsident Joe Biden und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Bennett zu seinem neuen Amt, das dieser nach zwei Jahren an seinen Bündnispartner Jair Lapid von der liberalen Partei Jesch Atid abgeben soll.

60 der insgesamt 120 Knesset-Abgeordneten stimmten für die neue Links-rechts-Regierungskoalition aus acht Parteien, 59 Abgeordnete votierten dagegen. Dass die hauchdünne Mehrheit für das neue Regierungsbündnis steht, hatte sich kurz vor der Abstimmung mit der Wahl eines neuen Parlamentspräsidenten angedeutet. Mickey Levy von Jesch Atid wurde mit 67 Stimmen zum neuen Knesset-Präsidenten gewählt. Er löste Yariv Levin von Netanjahus Likud-Partei ab.

Bennett will zwei Jahre lang Regierungschef bleiben und das Amt danach an den bisherigen Oppositionsführer Lapid von der liberalen Mitte-Partei Jesch Atid (Es gibt eine Zukunft) abgeben. Ausser Jesch Atid und Bennetts nationalistischer Jamina-Partei gehören dem neuen Regierungsbündnis unter anderem die linke Meretz-Partei und die konservativ-islamische Raam-Partei an.

Die ungleichen Partner brachte vor allem ihr Wunsch zusammen, den unter Korruptionsanklage stehenden Netanjahu abzulösen. Politisch trennt sie vieles: Während Bennetts Jamina-Partei für eine siedlerfreundliche Politik steht und die Annexion von Teilen des Westjordanlands befürwortet, treten unter anderem Meretz und Raam offensiv für eine verbesserte Situation für die Palästinenser ein.

Vor der Knesset versicherte Bennett am Sonntag, er wolle «ganz Israel» repräsentieren. Ehemalige Unterstützer werfen dem 49-jährigen früheren Verteidigungsminister vor, seine Wähler verraten zu haben, indem er ein Bündnis mit den linken und der arabisch-israelischen Partei einging. Bennetts Rede in der Knesset wurde von mehreren Buh-Rufen unterbrochen.

Israels wichtigster Verbündeter USA reagierte sofort auf den Regierungswechsel. «Ich gratuliere Regierungschef Naftali Bennett, dem nächsten Regierungschef und Aussenminister Jair Lapid und allen Mitgliedern des neuen israelischen Kabinetts», erklärte Präsident Biden, der derzeit auf Europa-Reise ist. Er freue sich darauf, mit Bennett «zusammenzuarbeiten, um alle Aspekte der engen und beständigen Beziehung zwischen unseren beiden Nationen zu stärken».

«Israel hat keinen besseren Freund als die USA», betonte Biden. Zugleich verwies er darauf, dass die Zusammenarbeit zu «Sicherheit, Stabilität und Frieden für Israeli, Palästinenser und Menschen in der ganzen Region» beitragen solle.

Auch Kanzlerin Merkel gratulierte. Deutschland und Israel verbinde «eine einzigartige Freundschaft, die wir weiter vertiefen wollen», schrieb Merkel nach Angaben ihrer Sprecherin Ulrike Demmer in einem Glückwunschschreiben an Bennett. «Ich freue mich daher auf die enge Zusammenarbeit mit Ihnen», hiess es weiter.

Auch Netanjahu stand in der Knesset auf, um Bennett zu gratulieren. Kurz danach verliess er das Parlament. Der langjährige Ministerpräsident will weiter in der Politik bleiben. Unmittelbar vor der Abstimmung bei der Knesset-Sondersitzung kündigte er an, er werde als «starke und klare Stimme» der Opposition auftreten, sollte die Vertrauensabstimmung zugunsten des Achter-Bündnisses ausfallen.

In der israelischen Metropole Tel Aviv feierten am Sonntagabend tausende Menschen Netanjahus Ablösung. Sie versammelten sich auf dem Rabin-Platz im Stadtzentrum. Netanjahu sei «schon viel zu lange» an der Macht gewesen, sagte etwa der 24-jährige Kellner Jorel Franganti. Auch vor dem Parlament in Jerusalem gab es Freudenfeiern. Netanjahus Gegner hatten seit einem Jahr immer wieder gegen den Regierungschef demonstriert.

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