Bericht: Einige an Khashoggi-Mord beteiligte Saudiaraber in den USA ausgebildet

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Einige Mitglieder des Mordkommandos im Fall des saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi sind einem Bericht zufolge in den USA ausgebildet worden.

Khashoggi wurde Anfang Oktober getötet
Khashoggi wurde Anfang Oktober getötet - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Privatermittler wirft Riad Hackerangriff auf Amazon-Chef Bezos vor.

Sie seien von einem privaten Sicherheitsunternehmen im Bundesstaat Arkansas trainiert worden, berichtete die «Washington Post» am Samstag. Im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Ermordung Khashoggis zapfte Riad nach Angaben eines Privatermittlers das Handy von Amazon-Chef und «Washington Post»-Eigner Jeff Bezos an.

Der US-Auslandsgeheimdienst CIA habe mehrere US-Behörden darüber informiert, dass ein Teil der Spezialausbildung für die saudiarabischen Agenten womöglich in dem Unternehmen Tier 1 Group im Bundesstaat Arkansas erfolgt sei, schrieb der «Washington Post»-Kolumnist David Ignatius. Das Unternehmen habe über eine entsprechende Genehmigung des US-Aussenministeriums verfügt. Ignatius berief sich auf Gespräche mit mehr als einem Dutzend Quellen in den USA und Saudi-Arabien.

«Das Training fand vor dem Khashoggi-Zwischenfall statt», hob Ignatius hervor. Nach dem Mord an dem Regierungskritiker habe keine solche Ausbildung für saudiarabische Agenten mehr stattgefunden. Auch andere Austauschprogramme zwischen den USA und Saudi-Arabien im Sicherheitsbereich seien ausgesetzt worden.

Khashoggi, der als Kolumnist für die «Washington Post» gearbeitet hatte, war am 2. Oktober in Saudi-Arabiens Konsulat in Istanbul von einem extra angereisten Kommando aus 15 saudiarabischen Agenten ermordet worden. Unter internationalem Druck räumte Riad nach wochenlangen Dementis schliesslich ein, dass der Regierungskritiker bei einem missglückten Einsatz zu seiner Festnahme getötet worden sei. In Saudi-Arabien müssen sich seit Anfang Januar elf Verdächtige wegen des Mordes verantworten.

Viele Fragen in dem Fall sind weiter ungeklärt, etwa die Rolle von Saudi-Arabiens mächtigem Kronprinzen Mohammed bin Salman. Der US-Senat machte den Thronfolger auf Grundlage von Geheimdiensterkenntnissen für Khashoggis Tod verantwortlich, doch US-Präsident Donald Trump weigerte sich, öffentlich Stellung gegen den mächtigen Verbündeten zu beziehen.

Ignatius gab in der «Washington Post» die Angaben eines Saudiarabers wieder, der ein Abhörprotokoll von Khashoggis Ermordung in dem Istanbuler Konsulat gelesen habe. Dieses enthalte Hinweise, dass ursprünglich geplant gewesen sei, Khashoggi nach Saudi-Arabien zu entführen und dort zu inhaftieren.

Ignatius schilderte weiter, in dem Istanbuler Konsulat sei Khashoggi eine Injektion verabreicht worden, wahrscheinlich ein starkes Betäubungsmittel. Danach sei ihm ein Sack über den Kopf gezogen worden. Kurz darauf sei der Regierungskritiker gestorben. In dem Bericht wird ausserdem dargelegt, dass die Mitschrift auf ein brummendes Geräusch verweise. Dabei habe es sich möglicherweise um eine elektrische Säge gehandelt, mit der Khashoggis Leiche zerstückelt worden sei, die bis heute nicht gefunden wurde.

Ein von Amazon-Chef Jeff Bezos beauftragter Privatdetektiv erhob derweil im Zusammenhang mit der Veröffentlichung kompromittierender Handy-Nachrichten und intimer Fotos des Unternehmers Vorwürfe gegen die saudiarabische Regierung. Riad habe Bezos' Mobiltelefon gehackt, um an dessen persönliche Daten zu gelangen, schrieb der Ermittler Gavin de Becker auf der Website «The Daily Beast».

Hintergrund sei die umfangreiche Berichterstattung der «Washington Post» über den Mord an Khashoggi. Die Zeitung befindet sich seit 2013 in Bezos' Besitz. Es sei klar, dass der saudiarabische Kronprinz die «Washington Post» als einen wichtigen Feind ansehe, schrieb de Becker.

Der «National Enquirer» hatte im Januar über eine aussereheliche Affäre des reichsten Mannes der Welt berichtet. Kurz zuvor hatten Bezos und seine Frau ihre Trennung nach 25 Jahren Ehe verkündet.

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