Bericht zeichnet schlechte Bilanz von Macrons Wohnungspolitik

Keystone-SDA
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Frankreich,

Ein Bericht zur Wohnungsmisere in Frankreich hat der Politik von Staatschef Emmanuel Macron eine schlechte Bilanz erteilt.

Emmanuel Macron
Frankreichs Präsident Emanuel Macron, der Konkurrent von Jean-Luc Mélenchon. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Wohnungspolitik sei trotz ihrer grossen Bedeutung für die Bevölkerung keine Priorität der Regierung gewesen, hiess es in dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht der Stiftung Abbé Pierre.

Es habe an einer Leitlinie und politischem Willen gemangelt.

Konkret kritisiert der Bericht Budgetkürzungen in der Amtszeit Macrons - etwa ein um fünf Euro verringertes Wohngeld. Die Wohnzuschüsse seien von 1,82 Prozent des Bruttoinlandprodukts im Jahr 2017 auf 1,63 Prozent im Jahr 2020 gesunken. Auch sei die Schaffung von Sozialwohnungen deutlich zurückgegangen und das von Macron versprochene grössere Angebot an Unterkünften ausgeblieben.

Lob gab es in dem Bericht hingegen für die Förderung energetischer Sanierung, die Schaffung von Notschlafplätzen und eine Politik, die Menschen besonders schnell in eigene Unterkünfte bringen will.

Dem Bericht zufolge sind in Frankreich aktuell vier Millionen Menschen nicht oder nur schlecht beherbergt. 300 000 von ihnen haben gar keinen festen Wohnsitz - seit 2012 habe sich ihre Anzahl verdoppelt. Für Asylbewerber stünden nur halb so viele Plätze wie benötigt zur Verfügung, auch Notschlafplätze gebe es nicht in ausreichender Zahl.

Die Wohnungskosten sind in Frankreich demnach in den vergangenen 20 Jahren um etwa 150 Prozent gestiegen. Die Stiftung, die sich für bezahlbaren Wohnraum einsetzt, schlägt als politische Massnahmen etwa eine Deckelung der Mieten und mehr Sozialwohnungen vor.

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