Biden und Harris demonstrieren bei gemeinsamem Auftritt Geschlossenheit
Der designierte US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden und seine Vize-Kandidatin Kamala Harris haben bei einem ersten gemeinsamen Auftritt Geschlossenheit und Kampfeswillen demonstriert.
Das Wichtigste in Kürze
- Kandidaten-Duo der US-Demokraten attackiert Präsident Trump scharf.
In Bidens Heimatstadt Wilmington im Bundesstaat Delaware zeigten sich beide am Mittwoch entschlossen, bei der Wahl im November Präsident Donald Trump zu besiegen. «Ich bin bereit, mich an die Arbeit zu machen», sagte Harris - und warf Trump unter anderem Versagen in der Corona-Krise vor.
Der Tod von mehr als 165.000 Menschen in den USA durch das Virus sei nicht unvermeidbar gewesen, sagte die schwarze Senatorin. Sie verwies auch auf die verheerenden wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Krise: «Das Missmanagement des Präsidenten im Umgang mit der Pandemie hat uns in die schwerste Wirtschaftskrise seit der Grossen Depression gestürzt.»
Zugleich habe ein neues Bewusstsein für das Problem von Rassismus und systemischen Ungerechtigkeiten eine «neue Koalition des Gewissens auf die Strassen unseres Landes gebracht, die einen Wandel verlangt», sagte die 55-jährige Politikerin mit jamaikanisch-indischen Wurzeln. «Amerika ruft verzweifelt nach Führungsstärke. Wir haben aber einen Präsidenten, dem es mehr um sich selbst geht als um die Menschen, die ihn gewählt haben.»
Auch Biden attackierte Trump scharf. Anstelle die Krisen anzugehen, verbringe der frühere Immobilienmogul seine Zeit «auf dem Golfplatz».
Gemeinsam mit Harris werde er «dieses Land wieder aufbauen», versprach der frühere Vizepräsident. Am 20. Januar 2021 werde die Senatorin als erste Frau der US-Geschichte ihren Amtseid als Vizepräsidentin ablegen. «Und dann werden wir uns an die Arbeit machen und das Chaos beenden, das Präsident Trump und Vizepräsident Mike Pence hier und im Ausland gestiftet haben.»
Biden hatte Harris am Dienstag zum sogenannten Running Mate gemacht. Die 55-Jährige könnte als erste Frau und erste Schwarze Vizepräsidentin der USA werden.
Beim ersten gemeinsamen Auftritt vor der Presse zeigte das Kandidaten-Duo in Wilmington demonstrativ auch menschliche Nähe. «Kamala, du bist schon seit langer Zeit eine Ehren-Biden», sagte Biden scherzhaft. Der 77-Jährige erinnerte an die frühere Zusammenarbeit von Harris mit seinem 2015 an einem Hirntumor verstorbenen Sohn Beau. In Harris' Zeit als Generalstaatsanwältin von Kalifornien hatte Beau Biden das gleiche Amt in Delaware inne.
Biden nahm Harris auch gegen Angriffe Trumps in Schutz, der die Senatorin am Dienstag als «fies» bezeichnet hatte. «Jammern kann Donald Trump am besten», sagte Biden. «Ist irgendjemand überrascht darüber, dass Donald Trump ein Problem mit einer starken Frau hat?»
Der gemeinsame Auftritt von Biden und Harris war auch deswegen mit Spannung verfolgt worden, weil die Senatorin den Ex-Vizepräsidenten bei einer Fernsehdebatte im vergangenen Jahr im Streit über die Diskriminierung von Schwarzen scharf attackiert hatte. Harris hatte sich damals noch wie Biden um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten beworben. Beide versöhnten sich in der Folge.