Boliviens Regierung verzeigt Morales wegen Missbrauchs
Wegen einer angeblichen Beziehung zu einer Minderjährigen ist der bolivianische Ex-Präsident Evo Morales von der aktuellen Regierung angezeigt worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Boliviens Ex-Präsident Evo Morales wird von der Regierung angezeigt.
- Er muss sich wegen Missbrauchs Minderjähriger und Menschenhandels verantworten.
- Morales soll von 2006 bis 2019 mit einer Minderjährigen eine Beziehung geführt haben.
Wegen einer angeblichen Beziehung zu einer Minderjährigen ist der bolivianische Ex-Präsident Evo Morales von der aktuellen Regierung angezeigt worden.
Das Justizministerium habe Strafanzeige wegen «Geschlechtsverkehrs mit Minderjährigen und Menschenhandels» gestellt. Dies sagte der Vize-Justizminister Guido Melgar am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in der bolivianischen Hauptstadt La Paz. Morales soll eine Beziehung zu einer heute 19-Jährigen begonnen haben, als diese noch minderjährig war.
Rücktritt nach umstrittener Wiederwahl
Auf im Internet veröffentlichten Fotos vom Handy einer Verwandten des Mädchens ist sie auf Reisen zusammen mit Morales zu sehen. «Das Interessante daran ist, dass sie damals minderjährig war und daher brauchte sie die Erlaubnis ihrer Eltern zum Reisen.» So begründete Guido Melgar seine Vorwürfe. Weder Morales noch seine Partei haben die Anschuldigungen kommentiert.
Auf Geschlechtsverkehr mit Minderjährigen stehen in Bolivien zwischen zwei und sechs Jahre Gefängnis. Für Menschenhandel liegt die Höchststrafe bei 15 Jahren.
Morales hatte als erster indigener Präsident Lateinamerikas Bolivien von 2006 bis 2019 regiert. Er war vergangenes Jahr wegen Massenprotesten und auf Drängen der Armee nach seiner umstrittenen Wiederwahl zurückgetreten. Anschliessend floh der linke Politiker nach Mexiko, von wo er weiter nach Argentinien reiste. Die 19-Jährige soll ihn in beiden Ländern besucht haben.
Morales Beziehungen machen Schlagzeilen
Nach Morales' Rücktritt kam eine konservative Übergangsregierung an die Macht, während er selbst ins Exil nach Argentinien floh. Diese hat gegen Morales bereits wegen Volksverhetzung, Terrorismus und Genozid nach den Wahlen 2019 geklagt.
Morales ist unverheiratet und hat zwei Kinder. Bereits 2016 hatte eine Beziehung zu der Chefin eines chinesischen Konzerns in Bolivien, Gabriela Zapata, Schlagzeilen gemacht. Ihre Firma hatte millionenschwere Staatsaufträge bekommen.