Das alarmierende Fazit aus der Forschung zur Erderwärmung

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Frankreich,

Seit dem Pariser Abkommen forschen Wissenschaftler auf Hochtouren, um das 1,5 Grad Ziel zu erfüllen. Die Realität sieht aber anders aus.

Die Pressekonferenz der IPCC in Yokohama, Japan.
Die Pressekonferenz der IPCC in Yokohama, Japan. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bericht des IPPC ist alarmierend: wir sind noch lange vom 1,5 Grad Ziel entfernt.
  • Der Weltklimarat fordert deshalb einen schnellen Umbau der Gesellschaft und Wirtschaft.

Es wurde als grosser Wurf im Kampf gegen die Erderwärmung gefeiert: Im Pariser Klimaabkommen wurde 2015 erstmals international das Ziel festgeschrieben, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad, im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Um sich bei der Umsetzung dieses ehrgeizigen Ziels auf den neuesten Forschungsstand stützen zu können, beauftragten die Vertragsstaaten den Weltklimarat IPCC mit einem umfassenden Bericht zum 1,5-Grad-Ziel. Am Montag wird der Bericht veröffentlicht – und schon jetzt ist klar, dass zwischen Anspruch und Wirklichkeit eine enorme Lücke klafft.

Bereits seit Tagen beugen sich Diplomaten aus aller Welt über eine Zusammenfassung des rund 400 Seiten starken IPCC-Berichts, den 86 Wissenschafter, darunter vier deutsche Forscher, zusammengetragen haben. Die Diplomaten gehen das 22-seitige Resümee Zeile für Zeile durch, um es schliesslich zu verabschieden. Die Bundesregierung wird durch Christian Müller vom Referat Internationaler Klimaschutz im Bundesumweltministerium vertreten.

IPCC-Chef Hoesung Lee sprach zum Auftakt der Beratungen im südkoreanischen Incheon von einem «der wichtigsten Treffen in der Geschichte» des Weltklimarats.Tatsächlich dürfte der Bericht, für den mehr als 6000 Studien aus anerkannten Wissenschaftspublikationen ausgewertet wurden, einen massgebliche Einfluss auf die Klimapolitik der kommenden Jahre haben.

Der designierte Chef des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), Johan Rockström, fasste die Quintessenz des neuen IPCC-Berichts am Freitag so zusammen: «Wie auch immer wir die Daten hin und her wenden, wir haben nur ein Jahrzehnt, um die CO2-Wende zu schaffen und die Menschen noch vor den grössten Risiken des Klimawandels zu schützen.» Tatsächlich enthält der Sonderbericht die Botschaft, dass selbst eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter die Zunahme gefährlicher Wetterextreme nicht stoppen wird.

Mehr Realismus und Tatendrang – auch ohne Masterplan

Um die derzeit drohende Erderwärmung um bis zu vier Grad zu verhindern, bedarf es laut IPCC weltweit eines schnellen und vollständigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbaus. Umweltschützer kritisieren, dass der Weltklimarat in seinen Szenarien dennoch wie selbstverständlich von einer wachsenden Weltwirtschaft ausgehe.

«Für eine zukunftsfähige und handlungsrelevante Klimapolitik braucht es mehr radikalen Realismus», fordert etwa Lili Fuhr, Umweltexpertin der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung. Die IPCC-Wissenschaftler hätten daher die Möglichkeit alternativer Entwicklungsmodelle in Betracht ziehen müssen.

Bei den Beratungen in Incheon könnte die Berichtszusammenfassung überdies auf Betreiben einiger nationaler Delegationen entschärft werden. So hätten Saudi-Arabien und ein paar andere Länder damit gedroht, den IPCC auszubremsen, sagt einer der Berichtsautoren. China soll insbesondere Vorbehalte gegenüber den in dem Bericht genannten politischen Handlungsoptionen für den Klimaschutz haben, und die USA vertreten unter Präsident Donald Trump ohnehin eine klimaskeptische Linie.

Einen klimapolitischen Masterplan für die Regierungen in aller Welt wird der IPCC-Sonderbericht in keinem Fall liefern. Er enthalte auch keine definitive Antwort auf die Frage, ob das 1,5-Grad-Ziel erreicht werden kann, sagt der französische Mitautor Henri Waisman. «Der Bericht wird nicht einfach 'ja' oder 'nein' sagen.» Vielmehr hätten er und seine Kollegen versucht, «so viele Informationen wie möglich in die Hände der Politiker zu legen». Was diese damit anfangen, wird sich bereits bei der nächsten UN-Klimakonferenz im Dezember in Kattowitz zeigen.

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