Der Weltklimarat gibt er der Klima-Debatte mit seinen Berichten immer wieder wichtige Impulse. Ein solcher wurde am Montag veröffentlicht.
Die 48. Sitzung des Weltklimarates (IPCC) findet in einem Kongresszentrum in Songdo, Incheon, westlich von Seoul, statt.
Die 48. Sitzung des Weltklimarates (IPCC) findet in einem Kongresszentrum in Songdo, Incheon, westlich von Seoul, statt. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Weltklimarat wurde 1988 von der UN und der WMO gegründet.
  • Der Sitz des Gremiums befindet sich in Genf.
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Der Weltklimarat IPCC veröffentlicht am Montag einen Sonderbericht. Dieser nimmt die Zielvorgabe im Pariser Klimaabkommen unter die Lupe, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Auch wenn der IPCC die meiste Zeit still vor sich hin arbeitet, um aus einer Vielzahl von Studien und Statistiken die neuesten Erkenntnisse zum Klimawandel zusammengetragen, gibt er der Klima-Debatte mit seinen Berichten immer wieder wichtige Impulse. Damit ist er trotz seiner Verpflichtung zu neutraler Information ein wichtiger Akteur im weltweiten Kampf gegen die Erderwärmung.

Was ist der IPCC?
Der Intergovernmental Panel on Climate Change wurde 1988 von der UN-Umweltorganisation (UNEP) und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) gegründet. Seine Aufgabe ist es, die Politik neutral über die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Klimaveränderung und zu möglichen Gegenmassnahmen zu informieren. Dem IPCC gehören 195 Staaten an, die jeweils Experten entsenden, welche eigenständig Berichte erstellen und das letzte Wort darüber haben.

Wie ist der IPCC organisiert?
Das Gremium mit Sitz in Genf wird derzeit von dem Südkoreaner Hoesung Lee geleitet, einem Experten für die wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels. Die IPCC-Berichte werden von tausenden Wissenschaftlern zusammengestellt, darunter neben Klima- und Meeresforschern auch Statistiker, Ökonomen und Gesundheitsexperten.

Der IPCC betreibt keine eigene Forschung zum Klimawandel, sondern wertet tausende Studien aus und fasst die zentralen Erkenntnisse daraus zusammen. Die verwendeten Studien haben im Regelfall das sogenannte Peer-Review-Verfahren durchlaufen - sind also von anderen Wissenschaftlern begutachtet worden. Ausnahmen sind nur in begründeten Fällen zulässig, etwa bei regionalen Studien ohne externe Begutachtung oder speziellen amtlichen Statistiken.

Zudem gibt es mehrere tausend beim IPCC registrierte wissenschaftliche Gutachter, die zu allen Aussagen in den Berichten Kommentare oder Kritik einreichen können.

Welche Berichte veröffentlicht der IPCC?
Alle fünf bis sechs Jahre veröffentlicht der IPCC umfassende Überblicke über den aktuellen Stand der Klimaforschung, die in der Regel etwa 1500 Seiten stark sind. Der erste IPCC-Bericht wurde 1990 veröffentlicht, der jüngste vor dem Sonderbericht zum 1,5-Grad-Ziel im Jahr 2014.

Die regulären Berichte werden von je drei Arbeitsgruppen zusammengestellt: Eine legt die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel dar, die zweite beleuchtet die Folgen der Erderwärmung und die dritte zeigt Handlungsoptionen auf.

Abgesehen von seinen regulären Veröffentlichungen fertigt der Weltklimarat auch Sonderberichte zu bestimmten Aspekten des Klimawandels an. Nach dem 1,5-Grad-Bericht will er im September 2019 einen Sonderbericht zu den Veränderungen der Weltmeere und der Permafrostgebiete vorlegen sowie einen weiteren zu Landnutzung und Ernährungssicherheit.

Zu jedem Bericht fertigt der IPCC eine Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger an. Diese wird jeweils in mehreren Runden redigiert - erst von Wissenschaftlern, dann von Regierungsvertretern. Der abschliessende Entwurf der Berichtszusammenfassung wird dem IPCC-Plenum vorgelegt, das den Text Zeile für Zeile durchgeht und ihn schliesslich im Konsens verabschiedet.

Regierungen können Änderungen an der Zusammenfassung erwirken - allerdings nur, wenn die neuen Formulierungen durch die wissenschaftlichen Erkenntnisse im Bericht gedeckt sind.

Wie wird die Arbeit des IPCC bewertet?
Der IPCC wird dafür gelobt, dass er Entscheidungsträgern mit seiner eingehenden Untersuchung des Klimawandels wichtige und zuverlässige Informationen bereitstellt. 2007 wurde das Gremium zusammen mit dem früheren US-Vizepräsidenten und Klimaschutz-Vorkämpfer Al Gore mit dem Friedensnobelpreis geehrt.

Mit kleineren Fehlern in seinen Berichten lieferte der IPCC allerdings immer wieder Skeptikern Munition, die die Kompetenz des Gremiums anzweifeln und ihm Befangenheit vorwerfen.

Einige Wissenschaftler werfen dem IPCC vor, bei der Bewertung von Risiken zu konservativ zu sein und damit zu einer Unterschätzung der Gefahren durch den Klimawandel beizutragen.

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