Rede zur Lage der Nation: Pelosi zerreisst Trumps Notizen
Donald Trump hielt am Dienstag in den USA die Rede zur Lage der Nation. Nach seiner Ansprache greift Nancy Pelosi zu seinen Notizen – und zerreisst sie.
Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump hielt am Dienstag in den USA seine Rede zur Lage der Nation.
- Dabei rühmte der US-Präsident vor allem seine eigene Politik.
- Nancy Pelosi machte keinen Hehl um ihre Ablehnung gegen Trump und zerriss seine Notizen.
Eklat bei Trumps Rede zur Lage der Nation: Hinter Trump sitzt die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, die Gastgeberin Nancy Pelosi. Sie war es, die das Amtsenthebungsverfahren gegen den US-Präsidenten in die Wege geleitet hat.
President Trump declines to shake Speaker Pelosi's outstretched hand at #SOTU2020 pic.twitter.com/oB7suIxNPT
— Reuters (@Reuters) February 5, 2020
Der Republikaner schüttelt seiner demokratischen Kontrahentin nach seiner Rede nicht einmal die ausgestreckte Hand. Pelosi dankt es ihm, indem sie nach der Ansprache und hinter Trumps Rücken vor laufenden Kameras dessen Redemanuskript zerreisst.
Donald Trump rühmt seine eigene Politik
US-Präsident Donald Trump hatte zuvor in seiner Rede zur Lage der Nation seine Politik der vergangenen Jahre gerühmt. «Vor drei Jahren haben wir das grossartige amerikanische Comeback gestartet.»
Dies sagte Trump am Dienstagabend (Ortszeit) im US-Repräsentantenhaus in Washington zum Auftakt seiner Ansprache vor den Abgeordneten und Senatoren. «Heute Abend stehe ich vor Ihnen, um die unglaublichen Ergebnisse mit Ihnen zu teilen.»
Es gebe mehr Arbeitsplätze, das Einkommen der Bevölkerung wachse, die Kriminalität gehe zurück, und die USA würden international wieder respektiert, führte Trump aus.
«In nur drei kurzen Jahren haben wir die Mentalität eines amerikanischen Niedergangs zertrümmert», sagte der US-Präsident. «Wir schreiten mit einer Geschwindigkeit voran, die vor Kurzem noch unvorstellbar gewesen wäre, und wir werden nie kehrtmachen.»
Er habe mit dem Abbau von Regulierungen und mit Steuersenkungen die US-Wirtschaft wiederbelebt, sagte Trump. Ausserdem habe er sich für «faire und gegenseitige Handelsabkommen» mit anderen Ländern eingesetzt. Die republikanischen Senatoren und Abgeordneten quittierten Trumps Rede immer wieder mit kräftigem Applaus und erhoben sich von ihren Sitzen.
Verweigerte Donald Trump Pelosi den Handschlag?
Vor dem Beginn seiner Rede zur Lage der Nation hat US-Präsident Donald Trump es nicht zum Handschlag mit der Sprecherin des Repräsentantenhaus, der Demokratin Nancy Pelosi, kommen lassen.
Als sich Trump und Pelosi am Dienstagabend (Ortszeit) unmittelbar vor Beginn seiner Ansprache im US-Kongress gegenübertraten, streckte Pelosi dem Präsidenten die Hand aus, Trump drehte sich an seinem Rednerpult umgehend weg und wandte sich seinem Publikum zu.
Pelosi zog ihre Hand zurück, zuckte leicht mit den Schultern und lächelte. Klar wurde nicht, ob Trump die Geste absichtlich missachtete. Allerdings ist Pelosi eine erbitterte Gegnerin von Trump.
US-Demokratinnen kleideten sich in weiss
Dutzende US-Demokratinnen kleideten sich bei Präsident Trumps Rede zur Lage der Nation erneut in weiss und demonstrierten damit für Frauenrechte. Pelosi, hatte vor der Ansprache Trumps am Dienstag bei Twitter geschrieben, dass sie damit den Kampf «zur Gleichberechtigung für Frauen im ganzen Land» unterstütze.
Die Kleidung der Abgeordneten, die deutlich im Plenum erkennbar war, ist eine Anlehnung an die Suffragetten-Bewegung Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA. Damals protestierten amerikanische Frauen in weisser Kleidung für ein flächendeckendes Frauenwahlrecht, das ihnen vor gut 100 Jahren gewährt wurde.
Trump hielt seine Rede am Vorabend der Abstimmungen über seine Amtsenthebung im US-Senat, die den Abschluss des sogenannten Impeachment-Prozesses bedeuten. Eine Amtsenthebung Trumps gilt jedoch als ausgeschlossen, weil seine Republikaner im Senat die Mehrheit stellen und fest hinter dem Präsidenten stehen.
Überraschungsgast Juan Guaidó
US-Präsident Donald Trump lud zu der Ansprache zur Lage der Nation im US-Repräsentantenhaus auch den selbsternannten venezolanischen Interimspräsidenten Juan Guaidó ein.
Das Weisse Haus teilte mit, Guaidó gehöre zu den «zusätzlichen besonderen Gästen» bei Trumps Rede am Dienstagabend (Ortszeit) im Kongress.
Die USA wollen Venezuelas Präsidenten Nicolás Maduro zum Rückzug bewegen und haben Guaidó als Interimspräsidenten anerkannt.