Donald Trump stellt Kim Jong Un in Hanoi Aufschwung in Aussicht
Der erste Gipfel bannte die Kriegsgefahr. Das zweite Treffen des US-Präsidenten mit seinem «Freund» Kim soll endlich die atomare Abrüstung voranbringen.
Das Wichtigste in Kürze
- Trump bietet Nordkorea wirtschaftlichen Aufschwung – insofern Kim atomar abrüstet.
- Die Erwartungen an das zweitägige Treffen in Hanoi sind gross.
Bei seinem zweiten Gipfel mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat US-Präsident Donald Trump dem völlig verarmten Land einen wirtschaftlichen Aufschwung in Aussicht gestellt. Bedingung bleibt jedoch, dass Pjöngjang atomar abrüstet. Zum Auftakt des Treffens in Vietnams Hauptstadt Hanoi sagte Trump: «Ich denke, dass Ihr Land gewaltiges wirtschaftliches Potenzial hat.» Kim entgegnete: «Ich hoffe, dass wir alles erreichen, was die Leute erwarten.»
Acht Monate nach dem ersten Gipfel in Singapur sahen sich Kim und Trump am Mittwoch wieder. Zur Begrüssung schüttelten sie sich zehn Sekunden lang die Hand. Erst langsam lockerte sich die Atmosphäre. Die Erwartungen an das zweitägige Treffen sind gross. Es geht um den Abbau von Nordkoreas Atomwaffen und Raketen, eine neue Sicherheitsarchitektur in Ostasien und eine Lockerung der strengen Sanktionen gegen den isolierten stalinistischen Staat.
«Grosser Erfolg»
Trump lobte den ersten Gipfel nochmals als «grossen Erfolg». Er hoffe nun auf nochmaligen Erfolg, «gleich oder grösser». Nach einem kurzen Zweier-Gespräch kamen beide zu einem Abendessen zusammen, nur mit den Aussenministern und jeweils einem weiteren Berater. Kim sagte dabei über die ersten Minuten des Wiedersehens: «Wir haben sehr interessante Gespräche geführt.»
Trump, der den Diktator zuvor auf Twitter als «Freund» beschrieben hatte, lobte ihre persönlichen Beziehungen: «Unser Verhältnis ist sehr besonders.» Schon vor der Begegnung hatte er geschrieben: «Kim Jong Un und ich werden sehr hart daran arbeiten, etwas bei der Denuklearisierung zustandezubringen und dann Nordkorea zu einem wirtschaftlichen Powerhaus zu machen.» China, Russland, Japan und Südkorea könnten dabei «sehr hilfreich» sein.
Hoffnung für «grossartige Dinge»
Trump hatte zuvor schon die Hoffnung geäussert, dass «grossartige Dinge» bei dem «sehr wichtigen Gipfel» geschehen werden. Er stellte dem unter Hunger leidenden Land wirtschaftliche Entwicklung und Wohlstand in Aussicht, sollte es abrüsten. «Das Potenzial ist FANTASTISCH, eine grossartige Gelegenheit für meinen Freund Kim Jong Un, wie kaum eine andere in der Geschichte.»
Im Mittelpunkt der Gespräche in dem von massiven Sicherheitskräften abgeriegelten Hotel in Hanoi steht die Forderung der USA nach einer vollständigen und überprüfbaren «Denuklearisierung» Nordkoreas - also einer atomaren Abrüstung des Landes. Kim verlangt Zugeständnisse der USA, wie etwa die Lockerung der strengen Sanktionen.