EKD-Chef fordert Italiens Verkehrsministerin zur Freigabe der «Sea-Watch 4» auf
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat die italienische Verkehrsministerin Paola De Micheli zur Freigabe des derzeit im Hafen von Palermo festgesetzten Flüchtlings-Rettungsschiffs «Sea-Watch 4» aufgefordert.
Das Wichtigste in Kürze
- Bedford-Strohm beklagt «himmelschreiendes Leid und sinnloses Sterben im Mittelmeer».
Bei einer Videokonferenz mit De Micheli am Donnerstagabend habe Bedford-Strohm sein Unverständnis darüber ausgedrückt, «dass ein Auslaufen des Schiffes trotz der offensichtlichen Notlage auf dem Mittelmeer nicht möglich ist», teilte die EKD am Freitag mit.
Im Online-Dienst Facebook beklagte Bedford-Strohm am Freitag, dass vor allem rechtliche Fragen das Auslaufen der «Sea Watch 4» bisher verhindert hätten. «Dass sie bisher mehr Gewicht eingeräumt bekommen haben als die humanitäre Dringlichkeit, bedauere ich.» Er kündigte zugleich an, die Bemühungen um die Freilassung des Schiffs fortzusetzen.
Der bayerische Landesbischof äusserte sich auch bestürzt über den Tod von mehr als 90 Flüchtlingen bei mehreren Schiffsunglücken auf dem Mittelmeer am Donnerstag. «Der Tod so vieler Menschen innerhalb weniger Stunden ist schrecklich. Dem himmelschreienden Leid und sinnlosen Sterben im Mittelmeer muss endlich ein Ende bereitet werden», schrieb er.
Die «Sea-Watch 4», die zu Jahresbeginn von dem kirchlich initiierten Bündnis United4Rescue aus Spenden erworben und als Rettungsschiff ausgestattet worden war, liegt seit ihrer ersten Rettungsmission im Hafen von Palermo fest.