Empörung nach USA-Kündigung des Pariser Klimaabkommens
Rechtzeitig zum Beginn des US-Wahlkampfs verabschiedet sich Präsident Trump aus dem Klimaabkommen von Paris. International wird heftige Kritik laut.
Das Wichtigste in Kürze
- Die USA treten offiziell aus dem Klimaabkommen von Paris aus.
- International wird Donald Trump dafür heftig kritisiert.
Führende US-Demokraten haben den nun begonnenen Vollzug der 2017 eingeleiteten Kündigung des Pariser Klimaabkommens durch die US-Regierung als «schockierend» bezeichnet.
Der Klimawandel sei «die existenzielle Bedrohung unserer Zeit» und gefährde Gesundheit und Wohlergehen aller Menschen, erklärte die Sprecherin des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi. Präsident Donald Trump begehe damit Verrat an der Zukunft aller Kinder, erklärte sie am Montagabend.
Der im Senat führende Demokrat Chuck Schumer sprach von einem «dramatischen Rückschritt», der sich jahrzehntelang negativ auf die Umwelt, die Wirtschaft und die nationale Sicherheit auswirken werde.
Das Kündigungsschreiben aus Washington kam zum erstmöglichen Termin, an dem eine Austrittserklärung zulässig war. Die USA würden in internationalen Gesprächen auch künftig weiter ein «realistisches und pragmatisches Modell» vertreten, erklärte Aussenminister Mike Pompeo. Sein Land werde auch weiter mit Partnern zusammenarbeiten, «um die Widerstandskraft gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels zu stärken».
Macron bedauert Austrittserklärung
Das Austrittsgesuch kam mehr als zwei Jahre nach der Ankündigung von Präsident Trump, die USA aus dem Vertrag herauszulösen. Er wird dafür bis heute international heftig kritisiert. Die Vereinigten Staaten sind - hinter China - der zweitgrösste Verursacher von Treibhausgasen. Die Vereinten Nationen in New York bestätigten den Erhalt des Kündigungsschreibens.
In einer ersten Reaktion bedauerte Frankreich die Austrittserklärung. Der Schritt mache die französisch-chinesische Zusammenarbeit im Bereich der Klima- und Biodiversitätspolitik noch notwendiger, sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Dienstag während eines Staatsbesuchs in China.
Macron und sein chinesischer Amtskollege Xi Jinping wollen nach Angaben des Elysée-Palastes am Mittwoch in Peking eine Vereinbarung unterzeichnen, in der die «Unumkehrbarkeit» des Pariser Klimaabkommens von 2015 erklärt wird.
Während seines Besuchs in China hat sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron auch gegen Protektionismus und für freien Handel ausgesprochen. «Niemand gewinnt einen Handelskrieg», sagte Macron am Dienstag bei einer Rede in Shanghai. Mit Blick auf den Handelsstreit zwischen China und den USA erklärte er, die derzeitigen Spannungen zwischen den beiden Ländern würden der Weltwirtschaft schaden.
Auch der Kreml hat den formalen Rückzug der USA aus dem Pariser Klimaabkommen als Rückschlag für die Umwelt bezeichnet. Mit diesem Schritt untergrabe Washington das Abkommen auf schwerwiegendste Weise, sagte Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag in Moskau der Agentur Interfax zufolge.
Neuer Auftrieb für Trump
Trump hatte im Juni 2017 angekündigt, sein Land aus dem Vertrag zurückzuziehen. Damit löste er ein Wahlkampfversprechen ein. Aus seiner Sicht ist das Abkommen zu kostspielig und benachteiligt die Vereinigten Staaten im internationalen Wettbewerb.
Zwar könnten die USA sich dem Abkommen auch wieder anschliessen - denkbar wäre das etwa, falls die Demokraten nach der Wahl 2020 wieder an die Macht kämen. Zum Austritt in einem Jahr wird es aber so oder so kommen: Die Amtseinführung eines neuen Präsidenten wäre erst im Januar 2021, vorher könnte auch ein demokratischer Trump-Nachfolger keine Kehrtwende vollziehen.