Ex Militärchef Ganz betritt Israels politische Bühne
Benjamin Ganz beginnt seine politische Karriere. Zuvor hatte er sich beim Militär bis zum Chef der israelischen Streitkräfte gemausert.
Das Wichtigste in Kürze
- Benny Ganz hat in Israel die Partei «Widerstandskraft für Israel» gegründet.
- Damit wird der ehemalige Militärchef zum Konkurrent von Benjamin Netanjahu.
Ein anderer Benjamin könnte Israels Regierungschef Netanjahu bald in Bedrängnis bringen. Der ehemalige israelische Generalstabschef Benny (Benjamin) Ganz ist laut Umfragen sein stärkster politischer Rivale. Mit der Gründung der neuen Partei «Widerstandskraft für Israel» hat der 59-Jährige nach monatelangen Spekulationen vor einer Neuwahl im April offiziell die politische Bühne betreten.
Der Mann mit den grauen Haaren und hellen Augen ist in Israel sehr populär, er gilt als charismatisch und zugleich bescheiden. Geboren wurde er 1959 in der Gemeinschaftssiedlung (Moschav) Kfar Achim, rund 50 Kilometer südlich von Tel Aviv.
Noch warten die Israelis darauf, dass der vierfache Vater seine konkreten politischen Ziele öffentlich macht. Er gilt als gemässigt und wird in der politischen Mitte verortet.
Ganz ist der Sohn einer Holocaust-Überlebenden aus Ungarn, die 1945 aus dem KZ Bergen-Belsen befreit wurde. Sein aus Rumänien stammender Vater war führendes Mitglied der Moschav-Bewegung und der Hilfsorganisation Jewish Agency, die für Einwanderung nach Israel zuständig ist.
Lange Militärkarriere
Der 59-Jährige hat eine lange Militärkarriere hinter sich. 1977 wurde er eingezogen und diente bei den Fallschirmjägern. Im Libanonkrieg 1982 war er als Kompaniechef an Kämpfen in Beirut beteiligt. 1989 wurde Ganz Kommandeur von «Schaldag» (Eisvogel), der Eliteeinheit der israelischen Luftwaffe. Sein schneller Aufstieg innerhalb der Armee brachte Ganz den Spitznamen «der Prinz» ein. 2005 bis 2009 war Ganz Israels Militärattaché in den USA, von 2011 bis 2015 dann Chef der israelischen Streitkräfte.
Auch während des Gaza-Kriegs 2014 hatte Ganz die Befehlsgewalt. Ein UN-Bericht kam später zu dem Schluss, sowohl Israel als auch die Palästinenser hätten während der zweimonatigen Kämpfe Kriegsverbrechen begangen.