Amélie de Montchalin ist Frankreichs neue Europaministerin
Das Wichtigste in Kürze
- Präsident Macron beruft drei junge Vertraute ins Kabinett.
Staatschef Emmanuel Macron berief sie und zwei weitere junge Vertraute in sein Kabinett, wie der Elysée-Palast am Sonntagabend mitteilte. Seine bisherige Presseberaterin Sibeth Ndiaye wurde dabei zur neuen Regierungssprecherin ernannt.
Montchalin sprach von einem «riesigen Abenteuer» und einer «riesigen Herausforderung». Bei europäischen Themen seien «viel Hartnäckigkeit und viel Energie» gefragt, sagte sie dem Sender BFMTV.
Die 33-Jährige war im Juni 2017 ins Parlament gewählt worden und machte sich in der Präsidentenpartei La République en Marche (LREM) mit ihrem Finanzwissen schnell einen Namen. Sie bekleidete den Posten der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden. Parteifreunde lobten sie als "massvoll" und effizient", andere kritisierten ihre "autoritäre Art".
Montchalin, die aus Lyon stammt, hat die Eliteschule HEC und die Harvard-Universität besucht und im Banken- und Versicherungswesen gearbeitet, bevor sie ins Parlament gewählt wurde. Sie stand zunächst dem rechten politischen Spektrum nahe, bevor sie sich Emmanuel Macron wegen dessen «europäischen Engagements» anschloss. Die Katholikin ist Mutter von drei Kindern und stammt aus einer Familie von Landwirten.
Neben Montchalin ernannte Macron seine bisherige Presseberaterin Ndiaye zur neuen Regierungssprecherin. Die 39-Jährige ersetzt auf dem wichtigen Posten Benjamin Griveaux, der bei der Bürgermeisterwahl im kommenden Jahr in Paris antreten will.
Die Ernennung der 39-Jährigen rief Kritik hervor. Ndiaye habe erklärt, sie sei bereit zu lügen, um den Präsidenten zu schützen, sagte die Linkspolitikerin Manon Aubry dem Sender Europe 1. «Sie ist gut vorbereitet für ihre Aufgabe. Ich denke, sie wird ihren Platz in dieser Regierung finden», fügte sie ironisch hinzu.
Der 36-jährige Macron-Berater Cédric O ist die dritte Neuerung im Kabinett: Er löst den bisherigen Digital-Staatssekretär Mounir Mahjoubi ab. Auch Mahjoubi will bei der Bürgermeisterwahl in Paris antreten. Cédric O sagte AFP, er wolle schnelle Ergebnisse im strategischen Bereich der digitalen Technologien liefern, eine der erklärten Prioritäten von Präsident Macron.
Die Opposition kritisierte die Ernennung von Vertrauten Macrons. Sie sah darin einen Beweis, dass der Staatschef isoliert sei und keine andere Wahl habe als aus dem Kreis seiner Anhänger zu wählen. «Es ist selten, dass ein Präsident bei denen sucht, die nicht seine Anhänger sind», entgegnete am Montag Jacqueline Gourault, beigeordnete Ministerin des Innenministeriums.
Seit Macrons Amtsantritt haben zehn Kabinettsmitglieder die französische Regierung verlassen, unter ihnen Innenminister Gérard Collomb und Umweltminister Nicolas Hulot.