Früherem Dolmetscher von Biden gelingt Flucht aus Afghanistan
Ein Dolmetscher, der einst Biden rettete, konnte aus Afghanistan nach Katar fliehen. Nun soll er ein US-Visum erhalten.
Das Wichtigste in Kürze
- Die USA haben nach der Taliban-Übernahme Afghanistans viele Ortskräfte zurückgelassen.
- Ein ehemaliger Übersetzer von Joe Biden hat nun die Flucht geschafft.
Knapp zwei Monate nach der Machtübernahme der Taliban ist einem früheren Dolmetscher von US-Präsident Joe Biden die Flucht aus Afghanistan gelungen.
Aman Chalili reiste über Pakistan nach Katar aus, wie das US-Aussenministerium am Montag mitteilte. Er hatte 2008 an einer Rettungsmission für den damaligen Senator Biden und zwei weitere US-Politiker teilgenommen hatte.
Chalili hatte regelmässig für das US-Militär gearbeitet und Soldaten auf Kampfeinsätzen begleitet. 2008 gehörte er zu einer kleinen Eingreiftruppe, die Biden und seine Begleiter rettete, nachdem ihr Hubschrauber wegen eines Schneesturms in abgelegenem Gebiet notlanden musste.
Biden war damals mit den Senatoren Chuck Hagel und John Kerry, dem späteren Aussenminister, zu Besuch in Afghanistan. Es bestand die Sorge, dass die festsitzenden US-Politiker in den Bergen von den Taliban angegriffen werden könnten.
Laut einem Bericht des «Wall Street Journal» hatten sich Chalili und seine Familie mit Unterstützung von US-Veteranen und US-afghanischen Freiwilligen in den vergangenen Wochen in einer geheimen Unterkunft in Kabul versteckt, bevor sie am vergangenen Dienstag auf dem Landweg die Grenze zu Pakistan überquerten. Von dort aus wurden sie mit einer US-Regierungsmaschine nach Doha gebracht. Chalili, seine Frau und ihre fünf Kinder sollen nun in einem beschleunigten Verfahren Visa für die USA erhalten.
Via Zeitungen um Hilfe gebeten
Chalilis Familie hatte nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban vergeblich versucht, an Bord eines Evakuierungsflugs aus Kabul zu fliehen. Nach dem Ende der internationalen Luftbrücke tauchte Chalili mit seiner Familie unter und richtete im «Wall Street Journal» einen Hilferuf an Biden. «Hallo Herr Präsident: Retten Sie mich und meine Familie», sagte er der Zeitung. «Vergessen Sie mich hier nicht.»
Das Aussenministerium in Washington versprach daraufhin, dem Dolmetscher zu helfen. «Wir werden dich da rausholen. Wir werden deinen Dienst ehren», sagte Ministeriumssprecherin Jen Psaki damals.