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Früherer US-Botschafter Grenell sieht Verbesserung der Beziehung zu Deutschland

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Deutschland,

Der frühere US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell, hat die Ansicht vertreten, dass sich die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland während seiner zweijährigen Amtszeit verbessert hätten.

Grenell als kommissarischer Geheimdienstkoordinator bei einer Kabinettssitzung im Mai
Grenell als kommissarischer Geheimdienstkoordinator bei einer Kabinettssitzung im Mai - GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Umstrittener Diplomat lobt Bundesregierung für Umgang mit Corona-Pandemie.

Wenn Verbündete wie Deutschland und die USA «ganz offen und ehrlich» miteinander sprechen könnten, «dann sind wir gewissermassen Verbündete in einem gemeinsamen Kampf», sagte Grenell am Mittwochabend in der Internetsendung «Bild Live».

Grenell hatte Anfang Juni seinen Rücktritt eingereicht. Er war in Deutschland stark umstritten, da er mit der üblichen diplomatischen Zurückhaltung gebrochen hatte und immer wieder mit harten Ansagen an die Bundesregierung an die Öffentlichkeit gegangen war.

So prangerte Grenell, der als Vertrauter von Präsident Donald Trump gilt, wiederholt öffentlich die aus Sicht der US-Regierung viel zu niedrigen deutschen Verteidigungsausgaben an. Auch drohte er der Bundesregierung in der Debatte um eine Beteiligung des chinesischen Huawei-Konzerns am Aufbau des 5G-Mobilfunknetzes mit Konsequenzen für die Geheimdienstzusammenarbeit.

Grenell verteidigte nun in «Bild live» seine Art, das Botschafteramt auszuüben. Ihm sei Transparenz in seiner Arbeit und Kommunikation wichtig gewesen: «Es geht heute immer um die Beziehungen zwischen den Menschen, nicht nur um die Beziehungen zwischen den Regierungen.» Würden Dinge nur in Hinterzimmern besprochen, bleibe die Bevölkerung «aussen vor».

Grenell lobte die Bundesregierung für ihre «hervorragende Arbeit» im Kampf gegen Coronavirus. Er stellte in Aussicht, dass Deutschland deswegen das erste Land sein solle, dessen Bürgern wieder die Einreise in die USA erlaubt werden solle. In einer Art Testlauf für die Lockerung der Corona-bedingten US-Einreiserestriktionen könnten zuerst Flugverbindungen zwischen München und US-Städten wieder geöffnet werden, sagte der US-Botschafter.

Für Irritationen zwischen Berlin und Washington sorgen derzeit Überlegungen der US-Regierung, einen Teil der US-Truppen aus Deutschland abzuziehen. Grenell verteidigte dies: «Es wird weiterhin 25.000 Soldaten in Deutschland geben, das ist doch keine kleine Zahl», sagte er in dem Interview.

Die Bundesregierung hatte nach tagelangen Spekulationen über den möglichen Teilrückzug der US-Truppen zuvor am Mittwoch mitgeteilt, dass sie von der US-Regierung inzwischen erstmals offiziell über derartige «Überlegungen» unterrichtet worden sei. Eine «abschliessende Entscheidung» in Washington zur Truppenpräsenz in Deutschland gebe es nach Kenntnisstand der Bundesregierung aber nicht, sagte Vizeregierungssprecherin Ulrike Demmer.

Das «Wall Street Journal» hatte am Freitag berichtet, Trump wolle voraussichtlich im September 9500 der derzeit 34.500 in Deutschland stationierten US-Soldaten abziehen. Ihre Zahl solle dann dauerhaft auf 25.000 begrenzt werden. Ein Teil der Soldaten solle nach Polen verlegt werden.

Der CDU-Vorsitzkandidat Friedrich Merz übte harte Kritik an dem möglichen Teilrückzug der US-Truppen. «So ein Umgang mit Verbündeten, der gehört sich einfach nicht», sagte der frühere Fraktionsvorsitzende den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstagsausgaben). Falls diese Soldaten dann auf polnischem Staatsgebiet stationiert würden, wäre das zudem «eine so erhebliche Provokation für Russland, dass daraus zusätzliche Unsicherheit entstehen würde», sagte Merz.

Fünf Monate vor der US-Präsidentschaftswahl äusserte der Kandidat für den CDU-Parteivorsitz die Hoffnung auf einen Neuanfang in den Beziehungen zu den USA. Seine Erwartungen richteten sich vor allem auf «Stil und Form des Umgangs», sagte Merz. Er wünsche sich einen US-Präsidenten, «der uns Respekt entgegenbringt und uns als gleichberechtigte Partner akzeptiert». Merz kritisierte auch Grenell: Er wolle in Deutschland keinen US-Botschafter mehr sehen, «der uns öffentlich belehrt, was wir hier zu tun haben».

dja

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