Spotify, die Nummer eins im Musik-Streaming, geht an die New Yorker Börse. Die Schweden vergleichen sich gerne mit Netflix – aber können sie diese Erfolgsstory wirklich kopieren?

Um Anleger vor dem Börsendebüt zu überzeugen, vergleicht sich Spotify gerne mit Netflix. Parallelen gibt es durchaus: Bevor Netflix zum Inbegriff einer neuen Fernsehkultur wurde, die ohne klassische Kabelanbieter auskommt, schrieb das Unternehmen auch lange Zeit rote Zahlen. Heute ist Netflix profitabel und an der Börse über 130 Milliarden Dollar wert. Zum Vergleich: Spotify trauen Analysten eine Bewertung von rund 20 Milliarden Dollar zu.

Der Musikstreaming-Marktführer will sein Gratis-Angebot attraktiver machen.
Der Musikstreaming-Marktführer will sein Gratis-Angebot attraktiver machen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Marktführer im Musik-Streaming geht an die New Yorker Börse.
  • Im 2018 will Spotify die 200-Millionen-Nutzer-Marke knacken.
  • Zwischen Spotify und dem erfolgreichen Netflix lassen sich Parallelen erkennen.
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Spotify-Chef Daniel Ek ist ein Mann mit einer Mission. 2018 will Spotify die 200-Millionen-Nutzer-Marke knacken. Eks Problem: Damit hat er bisher kein Geld verdient. Das könnte Anleger beim Börsengang abschrecken, der am 3. April an der New York Stock Exchange ansteht. Spotify ist zwar der klare Marktführer im Musik-Streaming, aber weit entfernt von einem profitablen Geschäftsmodell.

Netflix- und Spotify-Boom

Ähnlich wie Netflix die TV-Welt revolutioniert, tut Spotify es mit der vom technologischen Fortschritt überrollten Musikbranche. Dennoch gibt es einen wesentlichen Unterschied, der Zweifel an einer Erfolgsstory wie bei Netflix aufkommen lässt. Denn der Spotify-Boom füttert vor allem die Rechtebesitzer der Musik, die der Streamingdienst seinen Kunden gegen Gebühren oder in einer Gratisversion mit Werbung anbietet. An sie gehen mehr als 75 Cent von jedem Dollar, den Spotify einnimmt.

Spotify bleibt abhängig von Labels

Während Netflix sich mit eigenen Inhalten zum Angstgegner von Unterhaltungsriesen wie Disney oder Time Warner aufbaute, ist Spotify abhängig von den grossen Labels Sony Music, Warner und Universal Music. Ek soll es zwar schon gelungen sein, etwas niedrigere Lizenzgebühren für den rund 35 Millionen Songs umfassenden Spotify-Katalog herauszuschlagen. Doch seine Verhandlungsposition ist angesichts der geballten Marktmacht der Gegenseite überschaubar. Und anders als Netflix, das inzwischen jede Menge Streaming-Inhalte exklusiv selbst produzieren lässt, hat Spotify bislang offenbar keine Pläne, den Plattenfirmen Konkurrenz durch eigene Musik zu machen.

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