Huthi-Vertreter zu öffentlichem Besuch in Saudi-Arabien
Nachdem die Beziehungen jahrelang auf Eis gelegen hatten, wagen Huthi-Rebellen und Saudi-Arabien einen ersten Annäherungsversuch.
Vertreter der Huthi-Rebellen im Bürgerkriegsland Jemen sind erstmals seit Jahren zu einem öffentlichen Besuch nach Saudi-Arabien gereist.
Das saudische Aussenministerium sprach zum Ende des fünftägigen Besuchs in Riad am Mittwoch von «positiven Ergebnissen» bei «ernsthaften Gesprächen». Dabei sei es um einen Fahrplan gegangen, um den Friedensprozess im Jemen zu unterstützen. Konkrete Ergebnisse wurden nicht genannt.
Beziehungen nach jahrelangem Bruch wieder aufgenommen
Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen hatten weite Teile des Jemens 2014 überrannt und kontrollieren heute grosse Gebiete im Norden samt der Hauptstadt Sanaa. Saudi-Arabien begann 2015, mit arabischen Verbündeten und an Seite der jemenitischen Regierung, Stellungen der Huthis im Jemen zu bombardieren. Riad betrachtet sie als verlängerten Arm des Irans. Der Krieg hat im ohnehin stark verarmten Land zu einer der schwersten humanitären Katastrophen weltweit geführt. Riad sucht inzwischen einen Ausweg aus dem Konflikt.
Die regionalen Rivalen Saudi-Arabien und Iran kündigten im März unter Vermittlung Chinas an, ihre Beziehungen nach einem jahrelangen Bruch wieder aufzunehmen. Dies hat Hoffnungen geweckt, dass sich der Konflikt im Jemen entspannen könnte.
Ziel sei ein anhaltender Waffenstillstand
Ein Ziel der jüngsten Gespräche mit den Huthi-Rebellen sei auch die Vermittlung eines «anhaltenden und umfassenden Waffenstillstands», teilte das Aussenministerium in Riad mit. Im April waren saudische Regierungsvertreter bereits zu Gast in Sanaa. Jemens Nachbarland Oman bemüht sich um Vermittlung.
Die schiitischen Huthis, deren Delegation angeführt wurde von Sprecher Mohammed Abdel Salam, trafen in Riad unter anderem mit dem saudischen Verteidigungsminister Chalid bin Salman zusammen. Ziel sei eine «umfassende politische Lösung unter UN-Aufsicht», teilte dieser auf der Plattform X mit, vormals Twitter. Abdel Salam sprach anschliessend bei X von «intensiven Treffen» in der saudischen Hauptstadt.
Durch Kampfhandlungen und indirekte Folgen des Krieges kamen im Jemen schätzungsweise 377 000 Menschen ums Leben. Bisher blieben alle Bemühungen, den Konflikt friedlich zu lösen, erfolglos. Die Kämpfe haben in vergangenen Monaten weitgehend nachgelassen. Die humanitäre Lage ist weiter katastrophal. Rund 17 Millionen Menschen im Jemen haben nicht genug zu essen. Weite Teile des Landes sind zerstört.