In Österreich sollen Soldaten gegen Lehrermangel eingesetzt werden
Überall fehlen Lehrer. Wieso eigentlich nicht Soldaten dafür einsetzen? Das hat jedenfalls der Bildungsminister von Österreich vorgeschlagen.
Das Wichtigste in Kürze
- Überall fehlen Lehrer. Der Bildungsminister Österreichs will dagegen vorgehen.
- Dazu sollen Soldaten als Lehrer an Schulen eingesetzt werden.
- Seitens der Schüler hagelt es Kritik für diesen Vorschlag.
Der Lehrermangel ist in aller Munde. Jetzt greift auch Österreich zu drastischen Massnahmen. In dem Land sind derzeit 212 Voll- oder Teilzeitstellen unbesetzt.
Das Bildungs- und Verteidigungsministerium will deshalb auch Soldaten für den Lehrerberuf gewinnen. Bildungsminister Martin Polaschek und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner von der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) kündigten an: Mit der Initiative «Klasse Job» sollen Milizsoldaten, Militärmusiker und Heeressportler überzeugt werden.
Im Unterricht soll das Militär Thema werden
Gleichzeitig soll das Thema Landesverteidigung ab Herbst wieder mehr gewichtet werden im Unterricht. Die geopolitische Lage infolge des russischen Angriffskrieg auf die Ukraine würde die Kinder und Jugendlichen beschäftigen, erklärte Polaschek. Daher sei es wichtig, diese Themen im Unterricht zu thematisieren. Auch sollen Schüler etwa mit Begrifflichkeiten wie Neutralität vertraut gemacht werden.
Doch dieses Vorhaben stösst auf Kritik. Nina Mathies vom Vorsitzteam des Österreichischen Hochschülerverbandes sagt gegenüber der Zeitung «Heute»: «Soldatinnen und Soldaten haben in Schulklassen nichts verloren.»
Polaschek ist «überfordert»
Pädagogen seien Experten auf ihrem Gebiet, die nicht einfach durch Quereinsteiger ersetzt werden könnten. Anstatt diese Expertise und Verantwortung wertzuschätzen, würde Polaschek nun immer mehr auf Quereinsteiger setzen. So werde das Lehramtsstudium noch unattraktiver.
Mathies wünscht sich hingegen, dass «grosse gesellschaftlich relevante Themen» im Unterricht thematisiert werden. Zum Beispiel die Klimakrise oder Antidiskriminierung.
Den Bildungsminister nennt sie «überfordert». Er würde zu Scheinlösungen und kurzgedachter Symptombekämpfung greifen. «Das Lehramtsstudium, sowie der Lehrberuf müssen attraktiver gemacht werden. Es braucht bessere Arbeitsbedingungen, eine faire Bezahlung und kleinere Klassen», hält Mathies fest.