Baden-Württemberg: Schüler verteidigen Werbeplakat für Lehrkräfte
Der Landesschülerbeirat sieht die Sache mit dem umstrittenen Werbeplakat für den Lehrerberuf locker: Ziel sei es, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Werbeplakat für den Lehrerberuf erhitzt die Gemüter Baden-Württembergs.
- Seitens der Lehrkräfte heisst es, der Slogan sei eine «Geringschätzung» des Berufs.
- Die Schülervertretung sieht es lockerer: Ziel sei es, gegen den Personalmangel vorzugehen.
In Baden-Württemberg (DE) tobt ein Streit um ein Werbeplakat.
Mit dem Slogan «Gelandet und keinen Bock auf Arbeit morgen? Mach was dir Spass macht und werde Lehrer*in» will das Kulturministerium des Bundeslandes gegen den Fachkräftemangel ankämpfen. Daneben prangert in der Mitte des Plakats der Ausruf «Hurraaa!».
«Nicht gewusst, wie viel Blödheit auf ein Plakat passt»
Bei den Personen, die den Beruf bereits ausüben, sorgte das für rote Köpfe. Karin Broszat, die Vorsitzende des Realschullehrerverband, verstand es als «Geringschätzung des Lehrerberufs». Man habe vor dieser Kampagne nicht gewusst, wie viel Blödheit auf ein einziges Plakat passe.
Auch der Philologenverband befand gegenüber dem «Spiegel» : Seitens einer kleinen Minderheit von Schülern sei man schon einiges an Dummdreistigkeit gewohnt. Aber was das Kultusministerium in Stuttgart in dicken Lettern auf seine Lehrer-Werbeplakate schreibt, toppe jede Schülerbemerkung locker.
Schülervertretung hat das Ziel im Auge
Die Schülervertretung hingegen sieht die Sache etwas anders: «Dieser Vergleich des Philologenverbandes ist unnötig und unangemessen», heisst es in einer Mitteilung. Berat Gürbüz, Vorsitzender des Landesschülerbeirats, gibt zu, dass der Slogan «unglücklich formuliert sei».
Der Zweck der Kampagne werde aber bei genauerem Hinsehen erkennbar. «Lehrkräfte sollen keinesfalls lächerlich gemacht werden, sondern vielmehr sollen andere dazu motiviert werden, sich für den Lehrberuf zu interessieren.» Schliesslich liege es im Sinne aller am Schulleben Beteiligten, den Lehrkräftemangel zu bekämpfen.