Israels Ex-Regierungschef sagt Schweiz-Reise ab

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Der ehemalige Präsident Israels, Ehud Olmert, fürchtet bei seiner Schweiz-Reise verhaftet zu werden. Hintergrund soll ein mögliches Kriegsverbrechen sein.

Israels
Ehud Olmert, ehemaliger israelische Premierminister, nimmt an einem Protest gegen die Bemühungen um eine Gesetzesvorlage teil, die dem israelischen Premierminister Netanjahu, Immunität vor Gericht gewähren würde. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Israels Ex-Ministerpräsident Ehud Olmert hat eine Reise in die Schweiz abgesagt.
  • Die Schweizer Behörden hätten mitgeteilt, dass sie ihn «befragen wollten».

Israels ehemaliger Präsident Ehud Olmert hat nach eigenen Angaben eine Reise in die Schweiz wegen einer drohenden Strafverfolgung abgesagt. Hintergrund ist der Vorwurf möglicher Kriegsverbrechen während Olmerts Amtszeit als Ministerpräsident von 2006 bis 2009.

Die Schweizer Behörden hätten mitgeteilt, dass sie ihn «befragen wollten und möglicherweise auch festnehmen», teilte Olmert am Donnerstag mit.

Das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA verwies an die Bundesanwaltschaft. Dort hiess es: «Die Bundesanwaltschaft führt zurzeit kein Strafverfahren gegen Ehud Olmert.»

Nach Olmerts Aussage hätte es bei der Behörden-Befragung entweder um den ersten Gaza-Krieg zur Jahreswende 2008/2009 gehen können. Oder aber um den zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006.

Israels Ex-Präsident verfolgt Kriegsverbrechen-Anschuldigung

Bei der dreiwöchigen Militäroperation «Gegossenes Blei» 2008/2009 wurden mehr als 1400 Palästinenser und 13 Israelis getötet. Eine Uno-Kommission warf Israel anschliessend Kriegsverbrechen und mögliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor.

Der Vorsitzende der Kommission korrigierte sich jedoch später. Inzwischen sei klar geworden, dass Israel während des Kriegs nicht absichtlich auf Zivilisten gezielt habe.

Im Libanon-Krieg wurden innerhalb eines Monats auf der libanesischen Seite mehr als 1200 Menschen getötet. Auf Seite Israels starben mehr als 160 Soldaten und Zivilisten. UN-Experten kamen anschliessend zu der Einschätzung, dass sowohl von israelischer sowie von der libanesischen Schiiten-Miliz Hisbollah Menschenrechte verletzt wurden.

2016 hatte Grossbritannien die israelische Ex-Aussenministerin Zipi Livni zu einer Befragung über mögliche Regierungs-Kriegsverbrechen während des ersten Gazakrieges eingeladen. Livni erhielt die Einladung dazu vor einem Grossbritannienbesuch. Letztlich sicherte sie sich nach Medienberichten für den Besuch diplomatische Immunität.

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