Kanadas Finanzminister wegen umstrittenen Regierungsauftrags ebenfalls im Fokus
Eine Untersuchung der kanadischen Ethikkommission wegen eines umstrittenen Regierungsauftrags an eine Wohltätigkeitsorganisation wird nun auch auf Finanzminister Bill Morneau ausgeweitet.
Das Wichtigste in Kürze
- Ethikkommission weitet Untersuchung auf Bill Morneau aus.
Auf Antrag der konservativen Opposition werde Morneaus Rolle in der Angelegenheit geprüft, erklärte das Kommissionsbüro beim Onlinedienst Twitter am Donnerstag. Bislang hatten sich die Untersuchungen auf Premierminister Justin Trudeau konzentriert, dessen Familie Verbindungen zu der Organisation hat.
Zwei von Morneaus Töchtern stehen ebenfalls in Beziehung zu der Organisation WE Charity, eine von ihnen ist dort angestellt. Wie vor ihm bereits Trudeau entschuldigte sich Morneau dafür, dass er sich nicht aus den Verhandlungen über den Regierungsauftrag zurückgezogen hatte.
Trudeaus Regierung hatte Ende Juni die Organisation WE Charity mit der Umsetzung eines 900 Millionen kanadische Dollar (591 Millionen Euro) umfassenden Regierungsprogramms beauftragt. Im Zuge des Programms werden Studenten, die während der Corona-Pandemie Freiwilligenarbeit für gemeinnützige Organisationen leisten, Zuschüsse von bis zu 5000 Dollar gewährt.
Die Opposition hatte die Vergabe kritisiert, da Trudeau und mehrere seiner Familienangehörigen in der Vergangenheit von WE Charity als Redner eingeladen worden waren. Trudeaus Mutter, sein Bruder und seine Ehefrau erhielten Honorare in Höhe von insgesamt knapp 300.000 kanadischen Dollar (194.000 Euro) von der Organisation. Die Gründer von WE Charity haben sich mittlerweile wegen der anhaltenden Kritik aus der Vereinbarung zurückgezogen.