Katalane Puigdemont gibt Vorsitz seiner Partei auf
Der ehemalige Regionalpräsident Kataloniens gibt sein Amt als Vorsitzender der Partei Junts per Catalunya auf. Er wünscht sich einen ehrwürdigen Nachfolger.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Ex-Präsident Kataloniens gibt den Vorsitz seiner Partei Junts per Catalunya auf.
- Er will einen Vorsitzenden, der «grundlegend an politischen Entscheiden beteiligt ist».
- Im vergangenen Jahr wurde ihm die parlamentarische Immunität entzogen.
Der frühere katalanische Regionalpräsident und Unabhängigkeitsbefürworter Carles Puigdemont gibt den Vorsitz seiner Partei Junts per Catalunya auf. Der im Exil lebende 59-Jährige machte seine Entscheidung am Dienstag, wenige Wochen vor einem Parteitag bekannt. Dieser soll Anfang Juni in Südfrankreich stattfinden. Seine Partei ist nach wie vor an der Regionalregierung in Katalonien beteiligt.
Avui he fet saber als afiliats de @JuntsXCat la convocatòria del congrés nacional i la meva voluntat de no presentar-me a la renovació com a president del partit. És una decisió presa de fa temps, per les raons que exposo en la carta que us comparteixo. Ens veiem a Argelers! pic.twitter.com/KkDhY8nCgP
— krls.eth / Carles Puigdemont (@KRLS) May 3, 2022
«Ich werde nicht für den Vorsitz der Partei kandidieren.» Dies schrieb Puigdemont in einem Brief an die Parteimitglieder, den er auf seinem Twitter-Account veröffentlichte. Er führte zur Begründung an: «Die Partei braucht einen Vorsitzenden, der stärker eingebunden ist», der «grundlegend beteiligt ist an den politischen Entscheidungen».
Puigdemont flüchtete ins Ausland
Puigdemont war einer der führenden Köpfe beim umstrittenen Referendum Kataloniens über eine Abspaltung von Spanien im Jahr 2017. Es wurde trotz eines Verbots der spanischen Justiz abgehalten.
Nach seiner Absetzung durch die Zentralregierung in Madrid ging er im Oktober 2017 nach Belgien ins Exil. So wollte er der Strafverfolgung in Spanien entgehen. Eine Reihe seiner Mitstreiter wurde zu langen Haftstrafen in Spanien verurteilt.
Verfahren läuft
Die spanische Justiz will Puigdemont immer noch den Prozess wegen «Aufruhrs» und «Veruntreuung öffentlicher Gelder» machen. Seit 2019 ist er Abgeordneter im Europaparlament. 2021 wurde ihm allerdings die parlamentarische Immunität entzogen.
Der 59-Jährige wurde im vergangenen September auf Sardinien auf Grundlage eines von Spanien angestrengten, europäischen Haftbefehls festgenommen. Tags darauf war er aber wieder freigelassen worden. Derzeit läuft auf europäischer Ebene ein Justizverfahren zu dem spanischen Haftansinnen.