Klimaaktivisten von Extinction Rebellion protestieren mit Strassenblockaden
Mit Strassenblockaden hat das Klimaaktionsbündnis Extinction Rebellion am Montag in Berlin seine Protestaktionen für mehr Klimaschutz gestartet.
Das Wichtigste in Kürze
- Bündnis fordert Klimanotstand - Proteste in Berlin verlaufen friedlich.
Ab dem frühen Morgen blockierten hunderte Aktivisten den Verkehrsknotenpunkt um die Siegessäule. Sie wollen dort nach eigenen Angaben bleiben, «bis die Bundesregierung den Klimanotstand ausruft», sagte ein Sprecher des Bündnisses der Nachrichtenagentur AFP. Während es in Berlin nach Polizeiangaben zunächst friedlich zuging, gab es weltweit gab es bei Aktionen des Bündnisses mehrere Festnahmen.
Das Bündnis will zwei Wochen lang mit Aktionen des zivilen Ungehorsams den Druck auf die Regierungen erhöhen, mehr gegen den Klimawandel zu tun. Bereits am frühen Morgen hatten sich rund tausend Aktivisten an der Berliner Siegessäule versammelt und alle Strassen rund um den Grossen Stern blockiert.
Auf einer von den Aktivisten selbstgebauten Arche aus Holz hielt dort die in der Flüchtlingsrettung engagierte Kapitänin Carola Rackete eine Rede. «Die Zerstörung unserer Ökosysteme stellt für uns Menschen eine existenzielle Krise dar», sagte sie. Die Demonstranten wollten den Verkehrsknotenpunkt mindestens die ganze Woche besetzen. Die Polizei machte noch keine Angaben dazu, wann sie die unangemeldete Blockade auflösen werde.
Am Potsdamer Platz demonstrierten am Montag zwischenzeitlich 2500 Anhänger von Extinction Rebellion, wie die Polizei mitteilte. Dorthin kam auch die bekannteste deutsche Fridays-For-Future-Aktivistin Luisa Neubauer.
Insgesamt verliefen die Aktionen in Berlin zunächst friedlich, wie Polizei und Veranstalter mitteilten. Auch die Teilnehmer eines angemeldeten Klimaprotestcamps vor dem Bundeskanzleramt seien «alle sehr kooperativ». Festnahmen habe es im Zusammenhang mit den Extinction-Rebellion-Aktionen nicht gegeben, teilte die Berliner Polizei mit.
Weltweit verliefen die Aktionen nicht so friedlich wie in der deutschen Hauptstadt: Im australischen Sydney löste die Polizei eine Sitzblockade hunderter Aktivisten auf. In Wellington in Neuseeland wurden 30 Menschen festgenommen, die sich an ein Auto gekettet hatten. In London gab es bereits vor acht Uhr morgens mehr als 20 Festnahmen.
In den kommenden beiden Wochen plant die Gruppe Proteste in rund 60 Städten rund um den Globus. Schwerpunkte sind Europa, Nordamerika und Australien. Proteste sind aber auch in Argentinien, Südafrika und Indien vorgesehen.
Zu Beginn der weltweiten Aktionswochen kam Kritik aus der Bundespolitik, etwa von Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU). «Gefährliche Eingriffe in den Strassenverkehr, das geht nicht», sagte er der «Bild»-Zeitung. Solche Aktivisten seien «dann auch kein Gesprächspartner».
Auch der Grünen-Europapolitiker Sven Giegold kritisierte das Vorgehen von Extinction Rebellion, die mit Drohnen in London den Flugverkehr behindern wollten. «In keiner Demokratie darf man Veränderung durch Protest erzwingen - bei Drohnen am Flughafen gehen Proteste zu weit», sagte er dem Blatt.
Linken-Chef Bernd Riexinger dagegen begrüsste das Engagement der Klimaaktivisten. Er sprach sich im ARD-«Mittagsmagazin» für Formen des zivilen Ungehorsams aus - das gehöre dazu, «um dem Protest Nachdruck zu verleihen». Zudem betonte er, dass Extinction Rebellion bisher keine Gesetze gebrochen habe. Die viel grössere Grenzüberschreitung sehe er bei der Bundesregierung, «die hier die Zukunft einer ganzen Generation verspielt».