Kolumbiens Präsident Duque will «nationalen Dialog» schnell beginnen
Angesichts der anhaltenden Proteste in Kolumbien will Staatschef Iván Duque seinen «nationalen Dialog» zur Beilegung der Krise schnell beginnen.

Das Wichtigste in Kürze
- In Kolumbien wird Staatschef Iván Duque massiv kritisiert.
- Indem er den Dialog mit der Bevölkerung sucht, will er die Krise nun beenden.
In Kolumbien wird weiter gegen Präsident Iván Duque protestiert. Dieser möchte nun mit der Bevölkerung sprechen, um die Krise zu beenden. Am Sonntag werde der Dialog zunächst mit Bürgermeistern und Gouverneuren aus dem ganzen Land geführt, schrieb der rechtskonservative Präsident am Samstagabend (Ortszeit) im Onlinedienst Twitter. Am Montag werde er sich dann mit den Ministern für Finanzen, Arbeit und Handel sowie mit Wirtschafts- und Gewerkschaftsvertretern treffen.
Kommende Woche werde es ausserdem einen Dialog mit «verschiedenen sozialen Bereichen» geben, sagte Duque zu. Er hatte den «nationalen Dialog» am Freitag angekündigt und damit auf Massenproteste am Vortag reagiert.

Dabei waren landesweit hunderttausende Menschen gegen seine Regierung auf die Strasse gegangen. Bei gewaltsamen Zusammenstössen mit der Polizei starben drei Menschen, fast 300 weitere wurden verletzt. Als Konsequenz verhängten die Städte Cali und Bogotá eine nächtliche Ausgangssperre.
Tausende Demonstranten gegen Duque
Am Freitag und Samstag gingen erneut tausende Menschen in der Hauptstadt Bogotá sowie in den Metropolen Cali und Medellín auf die Strasse. «Der Wandel hat begonnen und wird nicht aufhören», sagte der 32-jährige Demonstrant Sebastián Patiño am Samstag in Bogotá der Nachrichtenagentur AFP.
Die Polizei setzte in der Hauptstadt Tränengas und Gummigeschosse gegen die Demonstranten ein. Laut einem Video, das in Onlinenetzwerken verbreitet wurde, erlitt ein 17-Jähriger dabei eine schwere Kopfverletzung, so dass er in die Intensivstation eingeliefert wurde. Duque kündigte via Twitter eine Untersuchung des Vorfalls an.
Soldaten auf den Strassen Bogotás
In Bogotá patrouillierten am Samstag rund 13.000 Polizisten und Soldaten. «Diese Patrouillen sind notwendig und stellen sicher, dass es ruhig bleibt», erklärte Duque.

Der seit August 2018 amtierende Präsident ist wegen seiner Wirtschafts-, Sozial- und Sicherheitspolitik in der Bevölkerung extrem unbeliebt. Er warnte die Kolumbianer vor Unruhen wie derzeit in Bolivien und Chile.
Der umstrittene venezolanische Staatschef von Venezuela, Nicolás Maduro, warf Duque am Samstag vor, selbst für die Krise in seinem Land verantwortlich zu sein. «Sie sind es, Iván Duque, und Ihre Unfähigkeit, dem Volk von Kolumbien Frieden, Wohlstand und sozialen Schutz zu geben», sagte der linksgerichtete Gegner des kolumbianischen Staatschefs in einer Fernsehansprache.