Lambrecht sagt Slowakei nach Patriots weitere Hilfe bei Luftabwehr zu
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat der Slowakei weitere Hilfe bei der Luftverteidigung zugesagt.

Das Wichtigste in Kürze
- Erster Leopard-2-Panzer im Zuge von Ringtausch übergeben.
Die Ministerin bot dem Nato-Partner das Abwehrsystem Mantis an, wie der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad bei einem Besuch Lambrechts in Bratislava sagte. Dort wurde auch der erste von 15 älteren Leopard-2-Panzern aus deutschen Industriebeständen im Zuge eines sogenannten Ringtauschs übergeben. Die Slowakei hat der Ukraine im Gegenzug Schützenpanzer sowjetischer Bauart zum Kampf gegen Russland geliefert.
Das System Mantis könne «zum Schutz bestimmter Standorte» in der Ostslowakei eingesetzt werden, sagte Nad. Hierzu habe er mit Lambrecht am Montag eine «politische Vereinbarung» getroffen. Die Details müssten nun in den kommenden Monaten ausgearbeitet werden.
Lambrecht präzisierte, dass Mantis insbesondere dazu genutzt werden könne, um einen jüngst in Betrieb genommenen Instandhaltungsstützpunkt der deutschen Industrie in der Slowakei zu schützen, auf dem Kriegsgerät aus der Ukraine überholt wird. Er liegt nahe der Stadt Michalovce im Osten der Slowakei.
Laut Bundeswehr hat Mantis eine Reichweite von bis zu drei Kilometern und kann anfliegende Objekte mit bis zu 1000 Schuss pro Minute bekämpfen. Das System kann gegen Raketen, Artilleriegeschosse, Mörser oder Drohnen eingesetzt werden. Lambrecht ging davon aus, dass beide Länder in der Frage der Bereitstellung «zu einer sehr zügigen Lösung» kommen.
Bei der Luftabwehr hatte Deutschland nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine bereits die Verlegung von zwei deutschen Patriot-Staffeln in die zentralslowakische Stadt Sliac beschlossen. Lambrecht wollte bei ihrer zweitägigen Visite in der Slowakei die in Sliac eingesetzten rund 250 deutschen Soldatinnen und Soldaten am Abend besuchen. Sie betonte laut dem slowakischen Verteidigungsminister, dass die deutschen Patriots «mindestens bis Ende 2023 in der Slowakei bleiben» sollen.
Nad dankte Deutschland auch für die im Zuge des Ringtauschs überlassenen Leopard-Panzer vom Typ 2 A4. Dass die insgesamt 15 Kampfpanzer bis Ende 2023 nach und nach aus Industriebeständen geliefert würden, sei «eine gute Nachricht», sagte er. Die Slowakei hatte der Ukraine nach dem russischen Einmarsch ihrerseits 30 BMP-1-Schützenpanzer aus sowjetischer Produktion überlassen.
Die zwischen Polen und Ungarn liegende Slowakei hat eine knapp hundert Kilometer lange Grenze mit der Ukraine. Deutschland hatte im Zuge der Nato-Verstärkung in Osteuropa nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine Ende Februar auch die Beteiligung an einer Nato-Kampfgruppe in der Slowakei beschlossen. Derzeit sind dafür weitere 260 Bundeswehr-Soldaten auf einem Truppenübungsplatz weiter südlich von Sliac stationiert.